Die Welt hat vermutlich nicht darauf gewartet, dass ich etwas über die Frauenquote zum Besten gebe. Vor allem, weil wir im Unternehmen eh eine recht hohe Quote, über 80 Prozent haben. Aber lassen wir doch lieber eine direkt Beteiligte reden. Meine Frau ist nämlich Prokuristin und schupft den gesamten wirtschaftlichen Bereich bei uns und kennt sich da voll aus. Weil wir auch drei Kinder haben und alles unter einen Hut bringen müssen und trotzdem sie mehr Anteil an der Kindererziehung hat als ich. Ich gebe es zu: Asche auf mein Haupt. Nun kommt Frau Zotter zu Wort:

Neulich hatte ich mit meinem Mann eine Diskussion beim Frühstück. Es ging ums Bäumeschneiden. Ich meinte, wir sollten doch eine unserer weiblichen Angestellten hinschicken. Er wollte einen Mann. Warum? Weil's immer schon so war. Ich konnte ihn letztlich überzeugen. Er ist da sehr offen.

Klar, bei uns im Unternehmen haben wir zwar sowohl Abteilungsleiter, als auch Abteilungsleiterinnen. Aber in der Produktion ist es halt der Herr, der die Abteilung leitet, im Marketing etwa ist es eine Frau. Was es bei uns aber nicht gibt, ist, dass Menschen mit der gleichen Arbeit unterschiedlich entlohnt werden. Wenn eine Frau und ein Mann Gabelstappler fahren, bekommen sie das gleiche Geld. Gut, es ist schon so, dass es bei den Maschinen beispielsweise Gefahrenzulagen gibt, die es im Büro nicht gibt. Aber es arbeiten wohl auch weniger Frauen "unten" in der Schoko -Produktion. Das ist eben eine gesellschaftliche Sache – oder weil es da unten immer so heiß ist?

Die bemerke ich auch ansonsten im Unternehmen. Wenn die Kinder krank sind, dann fahren fast immer die Frauen, um sie aus der Schule zu holen und sie bleiben dann bei ihnen daheim. Es wirkt so, als ob nach wie vor der Mann verdient und die Frau bessert halt die Haushaltskasse auf. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir am Land in einer kleinen Ortschaft sind, wo die Veränderungen in der Gesellschaft schon länger brauchen. Aber es geht.

Wir haben nun eine Leiterin die ist gerade Mama geworden. Sie kommt zwei Tage in der Woche her und erledigt ihre Aufgaben; zwar weniger als sonst, aber sie ist präsent. Wenn sie wieder voll da ist, dann wird sie ihren Job wieder voll ausüben. So einfach kann das gehen. Aber da muss halt alles zusammen stimmen. Wir in der Privatwirtschaft können eben auch nur mit der gesellschaftlichen Realität mitgehen. Wenn die Menschen es derzeit, und sei es aus der Erziehung heraus, gerne so haben, dass die Frauen daheim sind, dann muss man damit umgehen lernen. Aber das ist ja längst nicht mehr so, oder?

Und ich bin mir gar sicher, dass mein Mann, der Herr Zotter, da auch nix dagegen hat.

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fischundfleisch

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Silvia Jelincic

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irmi

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