Ob die Ursache für Donald Trump nicht ein Verlangen nach Regionalisierung ist?

Sind wirklich alle, die Donald Trump gewählt haben, Rassisten? Ich kann mir das nur schwer vorstellen. Auch wenn er sein Kabinett mit ziemlich absurden Typen besetzt, ging es vielen Menschen wohl um was anderes. Und Trumps Sexismus, sein Rassismus und die politische Unerfahrenheit sind eben Kollateralschäden...

Wo hat Trump gewonnen? In einigen wichtigen ehemaligen Industriestaaten. Die Industrie ist aber schon lange weg. Der Markt verlangt den billigsten Lohn und der ist eben nicht in den USA zu zahlen. Wandern die Arbeitsplätze ab, werden die Leute stinksauer. Eh logisch. Hillary Clinton sagte, sie steht für eine offene Welt. Bei vielen Menschen kommt aber nur an: Für die Wirtschaft offen. Das wollen viele Amis nicht, genau so wenig wie offene Grenzen. Sie wollen, dass die Fabrik in der Nähe steht, finden alles, was aus China kommt billig und schlecht gemacht, wollen keine Flüchtlinge, brauchen Arbeit. Gut, gekauft wird trotzdem das Billigste und zumindest in Europa helfen auch viele Menschen den Flüchtlingen. Aber Trump strahlt negativ gesprochen Nationalität aus, positiv Regionalität.

Trump ist meiner Meinung nach vielen Amis einfach ein Symbol. Einer, der sich gegen die Globalisierung stellt, die zwar vielen geholfen hat, aber in den letzten Jahren – und das wissen die Amis mit der Finanzkrise 2008 ganz genau – sehr aus dem Ruder gelaufen ist. Clinton bot keine Lösung an. Ich kann mir das alles schon lebhaft vorstellen, dass das hierzulande und in Europa ähnlich ablaufen wird: Es gibt nun einmal die, die die Globalisierung kritisch sehen, aber im linken Parteienspektrum kein Land sehen.

Es stimmt einfach nicht, dass die Globalisierung allen hilft. Und wenn der Reichtum der Welt, der sich lange Zeit in den USA und Europa konzentriert hat, in den letzten 30 Jahren etwas mehr verteilt wurde, gibt es logischerweise irgendwen, der drauf zahlt. Und die wählen dann die Symbole Trump, Hofer, Le Pen. Vor allem aber auch, weil es kaum sonstige, glaubhafte Alternativen gibt. Ich bin schon geneigt zuzustimmen, wenn es heißt, dass, um die regionale Wirtschaft zu stärken, hauptsächlich Zölle helfen.

Aber es ist ja eh egal: Wir müssen einfach mit dem Kasterldenken aufhören. Hier ist links, da ist rechts. Wem hilft das was? Wir wollen Jobs in der Region, wollen Essen aus der Region. Im Idealfall aber ohne Rassismus und Sexismus und allen anderen verbalen Widerlichkeiten. Lokal handeln, global denken. Das wäre es (wieder einmal) doch, oder?

Marc Nozell from Merrimack, New Hampshire, USA https://www.flickr.com/people/37996583933@N01

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baur peter

baur peter bewertete diesen Eintrag 23.11.2016 07:51:47

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