Unternehmen und soziale Verantwortung, das ist...

Es ist ein starker Kontrast für mich: Gerade bin ich in Peru und besuche unsere Kakaobauern...im Regenwald .Vor einer Woche war ich in Monte Carlo bei einer Veranstaltung der weltbesten Unternehmer. Dieser Gegensatz macht mich nachdenklich – vor allem über Corporate Social Responsibility (CSR), also das soziale Engagement von Firmen, die Verantwortung den Mitmenschen gegenüber.

Auch wir bei der Firma Zotter unterstützen Roma-Kinder, Schulen in Indien im Moment, gerade ein Waisenprojekt im Nordosten Perus und noch einiges mehr. Was mir aber am wichtigsten erscheint: Wir beuten unsere Partner in den ärmeren Regionen dieser Welt nicht blind aus. Ich denke nicht, dass das die ganz großen Unternehmen der Welt von sich behaupten können. Sonst wird man ja nicht so groß und kann oft so günstig produzieren.

CSR ist dabei etwas, was wohlmeinend eben ein gewisses Zurückgeben auf Basis des eigenen Erfolgs ist. Böse Zungen behaupten, es wären Feigenblätter, um zu zeigen, man wäre eh nicht so schlimm; noch bösere Zungen wollen wissen, dass Multis CSR eher als PR oder Werbung betreiben, damit man den Kunden vorgaukelt, ein sauberes Unternehmen zu betreiben. Allerdings: Besser als nix.

Was stimmt, kann ich freilich nicht sagen. Ich frage mich da dann immer, warum es nicht gleich fair zugehen kann. Das ist übrigens, das weiß ich aus Monte Carlo, eine Frage, die tatsächlich auch die erfolgreichen Manager beschäftigt. Ich denke, dass sich da viele schon sehr aufrichtig Gedanken machen, wie sie die Ausbeutung von Arbeitnehmern und der Umwelt in den ärmeren Regionen beenden könnten.

Aber sind wir ehrlich: Das ist ein bisschen so, als ob man den Menschen zuerst ein Messer in den Oberschenkel haut und dann in die Apotheke rennt und ein Pflaster holt, damit die Schmerzen nicht so groß sind.

Die Nationalstaaten wären sich nicht einig, wie man mit sozialen Fragen und Gesellschaftliche Verantwortung umginge. Deswegen müssen das ja die Unternehmen machen, so spricht man bei den besten Unternehmern. In den Unternehmen oder am freien Markt ist die Globalisierung zwangsläufig angekommen, um billigere Produkte zu erzeugen – in der politischen Einigkeit global aber noch nicht. Das erzeugt eine Riesenspannung.

Ich denke mir, es würde schon einmal reichen, wenn alle ihre Steuern zahlen, wo die Gewinne entstehen. Und nicht alles optimieren, dass die Staaten kein Geld mehr haben, um sich sozialen Aufgaben zu stellen. Gut, das spricht gegen die Globalisierung. Aber dann müssten sich die Manager auch nicht Gedanken machen, wie sie den Schaden, den sie zum Teil mit anrichten, mittels Spenden wieder reparieren.

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fischundfleisch

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Die Tempeltänzerin

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Elena Laggner

Elena Laggner bewertete diesen Eintrag 22.06.2016 09:24:23

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