Wieder einmal ist das Freihandelsabkommen in aller Munde. In meinen Augen brauchen wir das nicht - aber nicht unbedingt deshalb, weil ich jetzt Angst um die ach so hohen Standards der EU hätte. Nein. Denn die eine oder andere Grenze ist gar nicht so schlecht.
Denn stellen Sie sich vor, ich könnte meine Schokolade überall anbieten, weil es keinen einzigen Zoll mehr drauf gibt. Gibt es dann nicht irgendwann nur noch zwei, drei große Anbieter, wie es in so mancher Branche eh schon üblich ist? Die machen sich auch so manches aus, man denke nur an Preisabsprachen von Supermärkten in Österreich. Schön, wenn sich die drei großen absprechen, oder? Das wäre sicherlich ganz anders, wenn das weltweit so wäre.
Gut, wir könnten den Berg unter der Riegersburg abtragen und aus Geld wieder aufbauen, wenn ich meine Schokolade auf der ganzen Welt verkaufen könnte. Aber ist das der Sinn? Nein, denn so mache ich ja die ganzen anderen Schokohersteller kaputt. Der Große frisst den Kleinen. So funktioniert unsere Wirtschaft.
In meinen Augen ist TTIP deshalb blöd, weil dann riesige amerikanische Farmer bei uns ihr Fleisch anbieten können. Das ist dann billiger, weil sie größer sind; über besser müssen wir nicht reden. Aber die kleinen Bauern können doch damit nicht mithalten. Sie verlieren, wenn alles überall hin importiert werden darf.
Insofern macht es wirklich viel Sinn, wenn es Handelsbeschränkungen gibt, weil dadurch die regionale Wirtschaft wachsen kann. Es muss nicht immer jedes Produkt überall verkauft werden können. Das geht heute schon, mit Zöllen; aber dann muss das Produkt halt wirklich so gut sein, dass es sich auszahlt, den Zoll zu bezahlen und lokale Anbieter das nicht liefern können. Das schützt. Da habe ich von Produktionsstandards noch gar nicht angefangen.
Und sein wir uns ehrlich: Ich muss beim Billa in Hartberg kein Steak aus Wisconsin essen, oder?