Was sollen wir Asylwerbern für ihre Arbeit nun bezahlen? So lautet derzeit die Frage aller Fragen: Fünf Euro pro Stunde, wie es von Flüchtlingshelfern verlangt wird? Oder 2,5 Euro, wie es der Innenminister will? Oder gar nix, wie es Herr Leitl von Österreichs Wirtschaftskammer will? Ich hab da eine bessere Idee!
Ich sehe das nämlich alles sehr pragmatisch. Die, die hier möglichst schnell ankommen wollen, die lernen ohnehin schnell die Sprache. Mit Apps, auf YouTube, mit den vielen tollen Ehrenamtlichen und mit von der öffentlichen Hand bezahlten Deutschkursen. In meinen Augen sollen die Flüchtlinge zu den jeweiligen hier gültigen Konditionen und Bestimmungen, die auch eine faire Entlohnung der Tätigkeiten gemäß Kollektivvertrag vorsieht, arbeiten können.
Dazu muss man natürlich Geld in die Hand nehmen und sich die Refugees genau ansehen. Was können die denn eigentlich? Da geht es von bis. Also von der syrischen Chirurgin, die perfekt Englisch spricht bis zu minderjährigen Flüchtlingen, die noch nie eine Schule von innen gesehen haben. Danach sollten wir uns richten.
Was spricht denn dagegen, die syrische Ärztin sofort operieren zu lassen? In meinen Augen eigentlich gar nichts. Freilich gibt es dann auch Menschen, die nicht unserem Arbeitssystem entsprechend ausgebildet sind. Etwa Schneider, die jahrelang bereits gearbeitet haben, aber formell nicht ausgebildet sind. Da müssen wir uns was überlegen. Aber der Bluse ist es ja wurscht, ob sie auf Arabisch oder Deutsch verflucht wird, wenn der Faden reißt.
Natürlich gibt es auch eine wohl nicht so kleine Gruppe derer, die nach dem Asylantrag nicht auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar sind. Die sollen sicherlich einmal erst Deutsch lernen und das (viel zu lange!) Verfahren abwarten. Aber grundsätzlich profitiert ja die Gesellschaft, wenn alle die, die arbeiten können, es auch tun. Wenn einer nur einen Euro pro Stunde bekommt, dann braucht er ja einen Haufen Geld von der Allgemeinheit. Je schneller die Flüchtlinge aber in der normalen Arbeitswelt zu normalen Löhnen ankommen, desto billiger kommen sie dem Staat, also uns.
Jetzt kann man natürlich einwenden, dass es Flüchtlinge gibt, die das Land wieder verlassen müssen, weil ihr Asylantrag abgelehnt wurde. So what – dann haben vielleicht wenigstens ein paar zwischendrinnen arbeiten können und haben nicht nur gekostet, sondern gezahlt. Und Arbeit stärkt das Selbstwertgefühl und fördert die Integration. Wer arbeiten kann, soll das dürfen – zu einem gerechten Lohn. Spart uns allen nebenbei auch noch Geld.
Shutterstock/Urheberrecht: NataliaL Händler bei der Arbeit.
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