Wie soll der Konsument denn nachfragen?

Sie sollen jetzt nicht denken, dass der Zotter wieder dieselbe Platte spielt. Aber klar ist, wenn Sie beim kleinen Fleischer, Greißler oder am Wochenmarkt (wenn der Standler echt ist...) einkaufen, dann können Sie wirklich nachfragen, wo das herkommt, was Sie essen.

Bei den großen Lebensmittelverkäufern ist das nicht so leicht. Auf der Rückseite steht freilich alles fein säuberlich aufgelistet. Da hat die EU ein Auge drauf. Aber wer kennt sich schon mit den ganzen Zusatzstoffen aus? Ja, im Schweinefleisch ist Schweinefleisch. Dazu kommen aber noch Spurenelemte und mögliche Allergene. Grundsätzlich halte ich das für eine gute Sache. Blöd ist nur, dass das Bedenkliche ja meist am Schluss seht. Wovon am wenigsten draufsteht, ist bei Lebensmittel halt oft bedenklich, wie etwa Aroma- und Farbstoffe. Bei meiner Schokolade steht das ebenfalls drauf. Viel wichtiger für's mögliche Nachfragen – dann per Mail oder Hotline – ist aber das, was vorne drauf ist. Schließlich kauft das Auge mit .

Glaubt irgendwer ernsthaft, dass der Fleischer eines großen Supermarktes wirklich so ausschaut und am anderen Ende der Telefonleitung Auskunft gibt, wie das Schweinderl gelebt hat? Gut, den gibt’s sowie so nicht. Aber wir müssen eben die Vorderseite angehen, wenn wir wirklich ehrliche Informationen weiter geben wollen. Auch die echten Bilder habe ich schon einmal gefordert. Damit jeder Mensch weiß, wie das Schwein gelebt hat, wenn man das Schnitzerl um 2,99 € kauft. Natürlich hängt das alles mit Marketing zusammen.

Und freilich werden die kreativen Köpfe der Werbeagenturen keine Bilder von Schweinemastbetrieben in Niederösterreich oder in prekären Arbeitsverhältnissen befindlichen Paradeiser- oder Paprikapflückern im Burgenland verwenden. Die werden ja nicht von den Pflückern bezahlt, sondern von den Konzernen. Aber schließlich müssen auch die Werbeagenturen von etwas leben und irgendwie habe ich auch Verständnis dafür, dass man im Sinne des Marketings das Produkt möglichst gut darstellen lässt. Was ja auch kein Problem wäre, wenn man die Produktion nicht unter billigsten Bedingungen ablaufen ließe.

Dann muss eben der Konsument Druck aufbauen. Das funktioniert. Schließlich gibt es mittlerweile viel Bio- und Veganprodukte. Aber auch da gilt es einiges zu bedenken, wie Starköchin Sarah Wiener jüngst schrieb: „Vegan zu leben fördert weder die Nachfrage nach Produkten aus einer anständigen Tierhaltung noch die nach natürlichen, ökologisch erzeugten Lebensmitteln aus der eigenen Region. Im Gegenteil: Auch vegane Industrieprodukte lassen Böden erodieren, versauen das Klima und vergiften das Wasser. Das System, in dem sie entstehen, ist ebenso grundlegend falsch wie das System der Fleischproduktion.“

Aber immerhin: Es gibt jetzt diese Produkte. Ich denke schon, dass man – gemeinsam mit der Politik – einen gewissen Druck aufbauen kann, damit sich was ändert und KonsumentInnen echte Antworten auf die Frage bekommen, wo Fleisch, Soja und Co. herkommen. Bis dahin muss ich aber beim Tipp bleiben: Gehen Sie zum kleinen Einzelhändler. Der gibt garantiert Auskunft!

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Silvia Jelincic

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Filipp Seiner

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fischundfleisch

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