Fehlendes Bewusstsein führt fast autnomatisch dazu, dass in den Prozess der Pflege Gewalt in verschiedener Art und Weise gang und gäbe ist.

Was sind typische Gewaltaspekte: grob oder zu fest anfassen, schlagen, kratzen, schütteln, unbequem hinsetzen oder hinlegen, freiheitsentziehende Maßnahmen anwenden und unangemessen unterstützen, zu heißes oder zu kaltes Wasser verwenden, beim Verbandwechsel unachtsam sein, zu schnelles verabreichen von Nahrung (stopfen), keine Schluckpausen lassen, bei Inkontinenz zur Verwendung von Windeln oder Dauerkatheter zwingen, um nicht zur Toilette gehen zu müssen, etc. etc.

Psychische Gewaltaspekte können sein: unangemessenes anschreien, schimpfen oder rügen, über den Kopf hinweg entscheiden über Tagesablauf, nicht ausreden lassen, Bedürfnisse bagatellisieren, unangemessene Sprache, Person wie ein Kind ansprechen oder behandeln, religiöse Bedürfnisse missachten, die Nachruhe stören, etc. etc.

Ein weiterer Bereich ist die Vernachlässigung: mangelhafte Wundversorgung, unzureichende Hilfe im Alltag, emotionale Bedürfnisse ignorieren, lange auf Hilfe warten lassen, Bewegung verweigern, schmutzige Kleidung nicht wechseln, etc. etc.

Unter finanzielle Ausnützung fällt: unbefugt über persönliches Vermögen verfügen, zu Geldgeschenken überreden und nötigen, Geld und Wertgegenstände entwerten, Geld vorenthalten, etc.

Es gibt auch die Gefahr intimer Übergriffe: ungefragt Briefe für die pflegebedürftige Person öffnen, Hilfe bei der Körperpflege bei offener Tür, Schamgefühle oder Intimsphäre verletzen, sexuelle Andeutungen machen, Intimkontakte verlangen oder erzwingen.

Liest man Berichte über Missstände in der Pflege, wird die Sachlage meist einseitig gesehen: die zu Pflegenden werden als Opfer gesehen oder die Pflegekräfte können Opfer sein. Hier wurden die zu Pflegenden zu Opfern gemacht und die Täter sind demnach die Pfleger. So einfach ist es in der Folge nicht.

Warum fängt ein Pfleger an, seine Klienten zu quälen, zuerst fast unbewusst, dann als Reaktion auf ein Verhalten, etc. Was passiert in der Kommunikation zwischen zu Pflegenden und Pfleger.

Das Grundproblem, welches in der aktuellen Pflege nicht erkannt wird, wurde in früheren Aritkeln angesprochen. Wenn eine Person gepflegt wird und unweigerlich auf den Tod zugeht, dann spielt sich im Denken des Betroffenes ein Drama ab. Ein Prozess, der nicht zu verhindern ist, wird zum Anstoß für großes Leid: Ich will nicht sterben! Ich könnte besser leben, wenn die Medizin Lösungen hätte, ich könnte besser Leben, wenn die Pfleger mehr Rücksicht nehmen würden und erkennen, was notwendig ist.

Viele Angehörige haben, wenn sie ehrlich sind, die Erfahrung gemacht, dass die Eltern in diesem Prozess des Sterbens sehr kompliziert zu behandeln waren und im schlimmsten Fall unausstehlich sind. Dann kommen Familienkonflikte auf, indem der Sterbende klären will, wer was bekommt und wichtiger, wer was nicht bekommt. Sie werden zudem von Familienmitgliedern beeinflusst und bedrängt. Oder Kinder klammern am Elternteil, und sagen, Du darfst nicht sterben. Das kann ehrliches Gefühl sein, oder das wegfallende Pflegegeld oder die Pension würde wirtschaftlich fehlen. Es gibt auf der raumzeitlichen Ebene unendlich viele logisch begründbare Kommunikationsformen, die eines nicht ändern: Die Person stirbt über kurz oder lang und sie leidet. Wer leidet eigentlich - nur der Geist, der es erlebt!

Im Ergebnis leiden im bewussten Geist alle Personen, die nicht wissen, dass sie im Hintergrund gleichzeitig ewiger Geist sind. Auch die Relgionen kennen in ihrer materiellen Ausprägung den Gott im Menschen selbst nicht, den Geistesfunken, den nur jeder selbst in sich finden, erkennen und sein kann. Das Leiden der Sterbenden ist zu Ende, sobald sie erkennen, dass sie ewiger Geist sind und der Weg weiter geht. Das bewusste Sein fordert den Menschen heraus, den nächsten Schritt zu tun, alles zu erledigen, was noch zu erledigen ist, um dann Interesse und Spannung aufzubauen, für das was kommt. Dann ist Sterben der "geilste" zumindest aber geistreichste Moment, den es gibt. Es entstehen bewusste Wahlmöglichkeiten. Davon weiß ein Sünder und ein Materialist nichts.

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Petra vom Frankenwald

Petra vom Frankenwald bewertete diesen Eintrag 15.06.2022 18:44:20

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