Mallorca - mit dem Holzzug in die Berge und an den Strand

Wunderbar entschleunigend ist so eine Bahnfahrt ja immer. Aber besonders, wenn man im Urlaub ist und man durch eine schöne Gegend fährt. Das alles kann man in Mallorca genießen, auf einer Fahrt mit der alten Schmalspurbahn aus 1912, von der Hauptstadt Palma nach Soller im Tramuntana-Gebirge.

Am Bahnhof stehen die Garnituren schon bereit. Und vor der Kassa die Touristen, die alle mitfahren wollen. Hoffentlich kommt jeder mit? Ja, es geht sich aus, alle finden einen Platz und der Zug fährt pünktlich ab. Die Waggons sind aus Holz und ich hatte mir schon um meine Bandscheiben Sorgen gemacht. Aber es rumpelt nur wenig. Dafür hört man noch das regelmäßige Ta-tam, ta-tam, ta-tam, wenn der Zug über die alten Holzschwellen fährt. Und kurz kommt noch der Duft der geteerten Schwellen durchs Fenster. Nostalgie pur!

Während die Bahn aus Palma hinaus und ins Grüne fährt, kann man ein bisschen in die Vorgärten der Mallorquiner schauen, und auch so manche zum Ferienhaus umgebaute Finca zieht vorbei. Wir tauchen ein in Olivenhaine mit urigen, knorrigen Bäumen, die schon viele Züge vorbeifahren gesehen haben, und auch an Mandel-, Zitronen- und Orangenbäumen können wir uns erfreuen. Im Hintergrund steigen schon die Berge des Tramuntana-Gebirges auf, das als Weltnaturerbe ausgezeichnet worden ist. Nun wird es bergiger und kleine Kiefernwäldchen tun sich auf. In einem ist ein Picknick-Areal untergebracht, von dem aus uns die spanischen Kinder zuwinken.

Die Luft wird kühler, und schon fahren wir auch durch einen der zahlreichen Tunnel. Einer davon ist besonders lang. Belohnt wird man gleich danach, wenn der Zug einen Halt macht, damit die Passagiere ungestört den Blick auf die Stadt Soller hinunter werfen können. Der Ort liegt im Soller-Tal unter uns, mit seiner Altstadt und großen Kirche im Zentrum. Jetzt windet sich die Bahn hinunter ins Tal, und kurz danach fahren wir auch schon hinter der Kirche in die Bahnstation ein. Nach über einer Stunde dürfen sich die Fahrgäste nun die Beine vertreten, können am Markt geschmackvolle Souvenirs erstehen, sich in den Restaurants und Cafés stärken oder durch die engen Gassen der Altstadt schlendern und kleine Entdeckungen machen.

Noch lange möchte man hier sitzen und aufs Meer schauen oder die Strandpromenade entlang spazieren, aber irgendwann fährt auch der letzte Zug zurück nach Palma. Also schwingen wir uns schweren Herzens wieder in die Straßenbahn und die Bahn. Die Organisation ist gut, bei Bedarf werden genug Zusatzfahrten eingeschoben. Es kann also jeder gemütlich sitzen und zurück nach Palma schaukeln. Die Sonne steht nun auf der anderen Seite, und aus der entgegengesetzten Richtung kommend ergeben sich ganz neue Eindrücke. Die Fotografen unter den Fahrgästen kommen auf ihre Rechnung.

Und da fahren wir auch schon ein in den Bahnhof in Palma. Ein entspannter Tag geht seinem Ende zu. Und ich beschließe, wieder öfter mit der Bahn zu fahren ….

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MartinMartin

MartinMartin bewertete diesen Eintrag 01.07.2018 22:52:18

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