Memoiren einer Geschäftsreisenden - Hilfe, wo fährt der Pole mit mir hin! (2)

Auf der Suche nach den richtigen Vertriebspartnern stieß ich auf zwei junge polnische Herren, die in Frage kamen. Auch mit diesen trafen wir uns in Krakau. Ich war wieder mit meinem Kollegen unterwegs. Das Meeting verlief gut, und die zwei Herren luden uns als Abschluss zum Abendessen ein. Es sollte eine Überraschung sein, etwas Besonderes. Wieder sollten wir ihnen einfach bis zum Lokal nachfahren. Es ging ein ganzes Stück dahin, hinein in den schlesischen Wald. Die beiden vor uns fuhren und fuhren. Wir hinten nach. Es war inzwischen dunkel geworden. Es ging sozusagen über Stock und Stein, und weit und breit war außer uns niemand auf der Straße. Die zwei Herren waren wirklich sehr sympathisch gewesen, aber es war unsere erstes Treffen, und bald überkamen uns Zweifel. Wo fuhren die mit uns hin, ganz allein im Wald? Mein Kollege hatte wieder Schweißperlen auf der Nase, ein Zeichen der Nervosität. Die würden uns doch nicht entführen und im Wald verstecken? Schließlich war der Kollege gerade erst Vater geworden, die konnten doch nicht ein junges Glück zerstören.

Nachdem wir uns schon überlegt hatten, einfach umzukehren und schnell zu flüchten, blieben die beiden stehen. Mitten im finsteren Wald. Sie kamen zu unserem Auto und sagten, wir seien jetzt da. Aber außer einem kleinen, alten Steinhaus in einiger Entfernung war da nichts. Sie meinten, das wäre unser Ziel. Also folgten wir ihnen zögerlich auf einem kleinem Weg zu dem Haus. Als die schwere, alte Holztür knarrend aufging, begrüßte uns schon der Wirt recht freundlich. Und andere Gäste waren auch da (sie hatten auf der anderen Seite des Häuschens geparkt). Die Einrichtung war sehr spartanisch, grob geschnitztes Mobiliar. Speisekarte gab es keine, denn die Auswahl war schnell aufgezählt. Zu trinken gab es eine Mischung aus Bier und Wein, und zu Essen entweder Fleisch oder Fisch roh auf einem Holzstock aufgespießt. Am Ende des Raumes war eine große Feuerstelle, dort mussten wir uns unser Essen erst selbst zubereiten. Ja, das war tatsächlich ein etwas anderes Lokal! Wir saßen vor dem Feuer und hielten unser zukünftiges Essen über die Flammen. Die zwei jungen Männer wurden uns wieder sehr sympathisch und wir unterhielten uns köstlich.  Nach einem gelungenen Abend brachten sie uns sicher wieder aus dem Wald in unser Hotel zurück. Und wir hatten bei unserer Rückkehr nach Wien etwas zu erzählen!

Foto: pixabay

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Darpan

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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