Ich muß es gleich sagen - normalerweise nehme ich solche Worte nicht in den Mund, aber heute ist es mir irgendwie ein Anliegen.
Ich stehe in der Sonne, in der Kälte, im Regen, im Wind. Die Bim fährt mir heute schon zum dritten Mal vor der Nase davon. Im Bus sitzt einer, der stinkt. Ich stehe, weil es keinen Platz gibt. Der Fuß tut mir weh, das Knie tut mir weh, das Kreuz tut mir weh. Ich muss mir eine schwachsinnige Unterhaltung am Handy mitanhören. Nicht einmal Conchitas Stimme in der U-Bahn heitert mich auf. Und ich verplempere unendlich viel Zeit.
Diese Woche steht mir mein Auto nicht zur Verfügung. Und ich habe mir eine Wochenkarte gekauft. Der Preis ist okay, ich fahre extrem viel diese Woche. Autofahren ist auch nicht immer lustig. Das Fahren noch eher, aber das Parken! Die App checken, ob da, wo ich bin, eine Kurzparkzone ist oder nicht. Und von wann bis wann. Sicherstellen, ob auf dem Handyparken immer genug Geld drauf ist. Nachschauen, ob man eh nicht in der Anrainerzone steht oder sonst in einem verbotenen Bereich. Aber es ist mein Auto, ich kann sitzen, es stinkt nicht, ich muss keine furchtbare Musik hören oder sinnlose Gespräche.
Eigentlich lobe ich sie ja immer, die Öffis in Wien. Und sie sind ja auch wirklich nicht schlecht. Verglichen mit anderen Städten auf der Welt ist ja alles wunderbar. Man denke nur an die engen Röhren und die Hitze in der Pariser oder Londoner U-Bahn, an die Schockkühlung im Sommer in der New Yorker U-Bahn, vom Dreck und den Verrückten gar nicht zu reden. Und den gleich gar nicht vorhandenen öffentlichen Verkehrsmitteln in vielen anderen Ländern.
Trotzdem gehen mir unsere Öffis heute auf die Nerven. Für eine Strecke vom Dreizehnten in den Sechzehnten bin ich 50 Minuten gefahren. Zurück hatte ich nicht mehr die Nerven. Das Taxi brauchte zwölf Minuten. Die, die viel umsteigen müssen, sind arme Schweine. Öffifahren ist scheiße.
Aber morgen geht es weiter, meinen Frust von heute werde ich vergessen haben, und ich freue mich schon auf viele neue Gesichter!