Das Internet-Portal Facebook hat es geschafft. Wer noch nie welche hatte, der hat sie jetzt reichlich, nämlich Freunde - zumindest sogenannte Freunde. Mit wenigen Klicks lassen sich heute im Netz auf einen Schlag tausende „Freunde“ gewinnen. Weltweit. Durch Facebook hat allerdings mittlerweile eine Inflation des Begriffs „Freund“ stattgefunden. Die Wortwahl ist zwar nicht sehr glücklich, aber wenn Millionen Freunde sich im Netz tummeln, sich „verfreunden“, dann lässt sich der irreführende Begriff wohl nicht mehr aus der Welt schaffen, zumindest solange es Facebook (noch) gibt.
Was versteht man eigentlich unter einem Freund (da gehören selbstverständlich auch Freundinnen dazu)? Und was ist ein guter Freund? Ist jemand ohne diese Eigenschaft etwa ein schlechter Freund? Eine treffende Definition des Begriffs lautet: Ein Freund ist jemand, der sich dir in den Weg stellt, wenn es bergab geht.
Nach dieser Definition kann man wohl alle seine Facebook-Freunde „in der Pfeife rauchen“, getrost vergessen. Nach einer kritischen Prüfung des Freundschafts-Verhältnisses kann man sich dann auch problemlos wieder „entfreunden“ - auch ein
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Meisterwerk an kreativer Übersetzungskunst. (Aus Konrad Dudens Grab soll man schon Rotationsgeräusche gehört haben.)
Facebook hat uns auch eine neue Definition des Begriffs „teilen“ verschafft. Wenn einem ein Bild gefällt, dann kann man es nun im Internet teilen, indem man seinen Freunden mitteilt, dass einem das Bild gefällt. Etwas zu teilen heißt aber eigentlich, Teile von irgendetwas abzuteilen, zu trennen. Teilt man eine Torte, dann verkleinert sich die Menge, es bleibt für jeden weniger übrig.
Dabei dachte man früher beim Teilen eines Bildes auch eher an das Zerteilen, das
Aufteilen, die Trennung in zwei Teile. Beispielsweise das Zerteilen, das Zerschneiden von
Hochzeitsfotos am Ende der Partnerschaft. Dabei bedeutet im Englischen „to share“ aber „etwas gemeinsam nutzen“, beispielweise die Timesharing-Modelle an Urlaubsorten. Der Facebook-Begriff „teilen“ allerdings ist die laienhafte Übersetzung aus dem Englischen. Unprofessionelle Sprachpanscher haben daraus „teilen“, den aufteilenden Schnitt gemacht.
Und wer nicht „geliked“ wird, der wird wohl von niemandem gemocht. Zuhause eher ein Problem, im Internet aber vernachlässigbar.
Für sprachliche Verwirrung sorgt auch der Begriff „Public Viewing“. Im Original bedeutet dies nicht „Rudelgucken“ oder „Freiluftfernsehen“, sondern das öffentliche Aufbahren eines Toten, den man sich noch mal anschauen kann.
Für Fußballfans war das Betrachten einiger Spiele der WM tatsächlich „Public Viewing“ – im ursprünglichen Sinn des Wortes.