Der Österreicher an sich hat ja einen ausgeprägten Hang zum heldenhaften Verlierer. Nicht anders ist es zu erklären, dass wir bald seit einem halben Jahrhundert das Ausscheiden bei der Fussball WM in Spanien, mit einem Sieg gegen Deutschland in Cordoba als unseren größten fussballerischen Erfolg feiern. Sieger hingegen stellen wir gerne unter den Generalverdacht Gauner und Betrüger zu sein. Darum ist es ja auch so erbaulich in Österreich ein Unternehmen zu gründen und zu führen.
Die FPÖ setzt seit Jahren auf die Karte des glücklosen Parias, der natürlich nur wegen widrigster Umstände und der Anfeindung durch die vollgefressenen Bonzen um den gerechten Lohn für seine sorgenvolle Aufopferung für das österreichische Volk gebracht wird. Schon geistern unter den eingefleischten FPÖ Fans Gerüchte über Wahlbetrug durchs Netz. Ach, wenn man denn nur zwischen kummulierten Teilergebnissen und Hochrechnungen unterscheiden könnte. Aber leider, wir sind halt Opfer dieses fürchterlichen Bildungssystems.
Robert Lugar (ehemals FPÖ, dann BZÖ und nun moralischer Masseverwalter des Team Stronach) sprach von einer vertanen Chance für Österreich. Das System habe sich noch einmal in einem letzten Aufzucken durchgesetzt und den heldenhaften Hofer quasi symbolisch an die Wand gestellt und medial hingerichtet. Ähnlich äußerte sich der ewig junggebliebene Zahntechniker Heinz Christian. Reinhold Mitterlehner hätte dem jungen Siegfried, Hofer, mit seiner Präferenz für Van der Bellen den Speer in den Rücken gerammt. Jener ÖVP Parteichef Reinhold Mitterlehner nämlich, der von seinem Clubobmann Reinhold Lopatka dermaßen blamiert wurde, dass er sogar Robert Lugar noch um seine Reputation beneiden müsste. Selbst die Wahlempfehlung meiner 19jährgen Tochter hat mehr Gewicht.
Die Systemmedien, die Eliten, das Ausland und eine 89jährige KZ-Überlebende haben sich verschworen um einen Wahlsieg des "Präsidenten der Herzen" zu verhindern, nach dem "Bürgerkanzler" nunmehr das zweite Amt, dass die FPÖ mit Bravour ausfüllt in diesem Land. Gemeinsam singen sie nun: "Ana hot imma des Bummal." Und vor meinem geistigen Auge sehe ich Hofer die berühmten Worte sprechen, direkt in die Kamerea des ORF: "Ach, wie schießt ihr schlecht!".