In regelmäßigen Abständen lese ich hier Artikel wie von @Markus Hibbeler, in denen sich AfD Anhänger darüber beklagen wie undemokratisch und gemein es doch sei, dass man sich mit Ihnen auf Facebook entfreundet und sie auch sonst meidet.

Vorweg. Ich kann prinzipiell mit jedem diskutieren, der grundlegende Regeln der Höflichkeit und des Anstandes einhalten kann. Ich finde: Dies ist (noch) ein freies Land. Jeder kann wählen wen er oder was sie will und auch jede noch so dumme Parole auf seiner Facebook Seite oder sonstwo teilen. Die Grenze ist das Strafgesetzbuch und selbst diese Latte liegt den AfD und PEGIDA Anhängern oft noch zu tief. Das muss man schon mal so ehrlich sagen dürfen, ohne gleich als Bessermensch beschimpft zu werden.

Ich selbst lösche im Normalfall keine Freunde wegen AfD/FPÖ Nähe, sondern ich suche in masochistischer Selbstaufgabe und rhetorischer Selbstüberschätzung meist den Dialog und versuche die intellektuelle Verstopfung, die ich in meiner unendlichen Menschfreundlichkeit für lediglich temporär halte, mit Fakten zu bekämpfen. Aber oft reicht die ohrale Verabreichung der Abführmittel nicht und ich fühle mich versucht eine rektale Verabreichung der eigenen Argumente anzuregen. Das allerdings wiederum wäre sehr unhöflich. Und wie schon erwähnt ich lege Wert auf vernünftige Umgangsformen.

Allein schon die Terminologie und Argumentation gegen den Volksfeind: Gutmenschen, Bessermenschen, sowie die Behauptung diese würden den politischen Islam gut finden, ich meine wo soll man da anfangen zu diskutieren. Da fehlt ja jegliche intellektuelle Grundlage für einen Diskurs. Das ist ja als wollte man einem Goldhamster das Singen lehren. Man muss manchmal einfach zur Kenntnis nehmen, dass es Gräben gibt, die man nicht überbrücken kann - und gerade im zwischenmenschlichen Diskurs ist dem durch die Weigerung zur Reflexion und zur Anerkennung von Fakten eine Grenze gesetzt, die einfach nicht überwindbar ist.

Ich kann daher alle Menschen verstehen, die sich das nicht (mehr) antun wollen. Ich kann jeden verstehen, der mit einem Menschen, der sich offen als unverbesserliche Südkörperöffnung outet, nicht länger befreundet sein will. Meinungsfreiheit ist ein Bürgerrecht und zwar in jede Richtung. Meinung ist nicht konsequenzenfrei zu haben. Hört auf zu jammern. Wer so unsensibel ist, dass er die Geburt eines Säuglings im Schlamm von Idomeni für Propaganda hält, oder meint Menschen sollten lieber im zerbombten Homs bleiben als uns hier auf den Sack zu gehen mit ihrem Scheiß, sollte auch nicht so sensibel sein, wenn ihm Menschen auf Facebook die Freundschaft kündigen...

Aber da sieht man halt: AfD Wähler und PEGIDA Spazierer sind auch nur Menschen. Uns so fragen sie uns dann: "Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht? Wenn ihr uns kitzelt, lachen wir nicht? Wenn ihr uns vergiftet, sterben wir nicht?". Angesichts des Seelenleides der besorgten Bürger kann ich nicht umhin als mit Hamlet zu antworten: "Obs edler im Gemüt, die Pfeil und Schleudern des wütenden Geschicks erdulden oder, Sich waffnend gegen eine See von Plagen, durch Widerstand sie enden? Sterben – schlafen".

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