Ein Leben ohne Musik ist vorstellbar - aber sinnlos

Ich liebe Musik. Ein Tag ohne Musik ist ein verlorener Tag. Musik ist ein Schlüssel zur Seele, kann Lust, Qual und Therapie gleichermaßen sein. Um eine bekannte Grußkarte zu zitieren: Ohne Musik ist alles doof.

Meine persönliche Geschichte mit der Musik beginnt in einem kleinen Ort im steirischen Ennstal. Mein Vater spielte dort in der nicht völlig unbekannten Blaskapelle. Er war Schinellist, also der Blechmusiker der Rhythmusgruppe. Klar also, dass wir regelmäßig die sogenannten Platzkonzerte im Sommer besuchten, also öffentliche Auftritte im örtlichen Musikpavillion, die ich als vierjähriger nicht müde wurde mit einem Strohhalm zu "dirigieren".

Meine kindliche Faszination galt dabei vor allem einem Instrument: der Trommel. Ach was fand ich das Klasse. Bei allen Märschen spielte immer ein Instrument um den Schritt der Musiker zu synchronisieren: Die Trommel. "Ta Tatata, Ta Tatata." und jedes Stück beginnt mit dem Einschlagen durch den Trommler: "Ta Tatata Tatata ta ta". Alles was ich sein wollte und wovon ich träumte,damals, war Trommler: Mit der Musik marschieren und den Takt vorgeben.

Und so kam es, wie es kommen musste. Ich erlernte dieses schöne Instrument. Es war ein harter und steiniger Weg, denn meine mangelnde Begabung machte ich durch fehlenden Übungseifer wett. Dennoch habe ich es schließlich geschafft die Kunst des Trommelns zu erlernen. Bis heute bin ich davon überzeugt, dass die Trommel, gemeinsam mit der Flöte, nicht nur das wichtigste Instrument der Menschheitsgeschichte ist, sondern das Salz in der Suppe jeder Musikgattung.

Mit meinem aufkommenden Interesse für "andere" Musik begann ich allmählich meine Leidenschaft für ein neues, spannendes Instrument zu entdecken: Die Gitarre. Diese hat sicherlich den Vorteil, dass man damit schnell am Lagerfeuer oder im Lokal, mit dem richtigen Repertoire, Stimmung machen kann. Musik zum mitmachen für alle. Hat mich allerdings nie interessiert. In musikalischer Hinsicht bin ich ein wenig eigenbrötlerisch veranlagt. Ich spiele was mir gefällt, wers kann darf mitmachen, der Rest soll gefälligst zuhören und mir gegebenfalls huldigen. Außerdem hat es sich auf Partys als extrem unpraktisch herausgestellt, der zu sein, der die Musik macht. Denn oft genug kam es vor, dass ich den musikalischen Rahmen machte, den meine Freunde nutzten um die eine oder andere Körperflüssigkeit mit den anwesenden Mädels auszutauschen. Ich hingegen erntete höchstens ein paar ehrfürchtige Blicke und einen Rausch.

Doch der Mensch muss tun, wonach es die Seele dürstet - und der Seele des jungen Julbing dürstete es nach Led Zeppelin, Bob Dylan, Eric Clapton und Pink Floyd. Auch die Katze Stevens musste sein, Bob Marley und welcher Gitarrist könnte je auf J.J. Cale oder CCR verzichten? Bis heute hat die Musik der späten 60er und 70er Jahre den stärkste Einfluss auf mich.

Auch heute, obwohl ich nur noch wenig dazu komme selbst Musik zu machen, kann ich nicht stumm und still sitzen, wenn ich Musik höre, denn egal wo ich bin, ich habe immer das Bedürfnis meine Finger zu bewegen und ich sehe die Griffe am Hals der Gitarre vor meinem geistigen Auge, oder aber ich muss den Rhythmus schlagen. Für mich hat Musik weniger mit hören zu tun, denn mit machen. Für mich ist Musik nicht mit den Ohren verbunden, sondern mit den Fingern. Für mich ist die Hölle ein stiller Ort und der Himmel ein ewiges Festival und jeder hat seine eigene Bühne. Ja, ich gestehe: Ich bin ein Freak und ein Leben ohne Musik ist sicher möglich - aber sinnlos.

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irmi

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julbing

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