Ich bin immer wieder fasziniert darüber, was das menschliche Gehirn zu leisten im Stande ist. Ausblenden ist eine Fähigkeit, die quasi überlebenswichtig ist in einer Welt mit einer Flut an Informationen und viel zu wenig Zeit, sie zu verarbeiten. Gleichzeitig sucht das Gehirn intensiv nach allem, was die bisherigen Erkenntnisse bestätigt und verdrängt alles, was diesen widerspricht.

Seinem eigenen Gehirn zu vertrauen, ist daher nicht sehr klug. Allan Snyder, autralischer Hirnforscher, hält das Bewusstsein im Großen und Ganzen lediglich für einen PR-Gag des Gehirns - damit wir glauben, wir hätten auch noch was zu sagen.

Jedenfalls finde ich es fantastisch, wenn Menschen einerseits Dinge bis aufs Blut (zumindest verbal) bekämpfen und vor Zorn erbeben, wenn andere etwas tun, selbst aber gleich handeln. Ein solches Thema ist die Political Correctnes (PC/POCO). Die Menschen, die darum kämpfen "Neger", "Schwuchtel" oder "Kameltreiber" sagen zu dürfen, haben gleichzeitig ein irres Problem, wenn man sie "rechts" oder "alt-right" nennt. Ich verstehe ja noch, wenn jemand nicht Nazi genannt werden will - aber irgend eine Bezeichnung muss ja wohl möglich sein um Phänomene zu benennen. Oder muss man in Zukunft ernsthaft sagen Genmitteleuropäer jüdisch-christlicher Prägung mit Rechtshintergrund? Aber darum gehts gar nicht.

Ich amüsiere mich über die inhärente Ironie, die es mit sich bringt wenn Menschen gleichzeitig für und gegen Political Correctness kämpfen. POCO bedeutet ja im Grunde genommen nicht viel mehr als Rücksicht auf vermutete Empfindlichkeiten. Es scheint am Ende des Tages halt dann so zu sein, dass die eigenen Empfindlichkeiten immer wichtig sind und die Empfindlichkeiten der anderen übersensibel und unzumutbar. Also ich wär sehr dafür, dass wir Neger sagen können und Alt-Right ohne dass die Menschen gleich in Ohnmacht fallen oder hyperventilieren oder wegen vermeintlicher Keulen heulen.