Fast könnte man ja sagen, es ist lustig, wie sich die Linken und Rechte hier auf FischundFleisch und anderswo beflegeln. Beide bezeichnen sich gegenseitig als den Untergang des Abendlandes. Dabei sind die Einen nicht viel besser als die Anderen.

Wer erinnert sich nicht an das lustige Sujet mit Österreichs Grünen-Chefin Eva Glawischnig und dem Text: "Die 10 Verbote"? Und es stimmt: die Grünen sind eine Verbotspartei. Was nicht genehm ist, was nicht den eigenen Vorstellungen von gut, edel, gerecht und umweltfreundlich entspricht, muss verboten werden. Denn: die Menschen sind dumm und brauchen Führung. Nur der Staat und die intellektuelle Prominenz wissen, was gut für uns Bürger ist. "Wir machen Euch glücklich, denn wir wissen, wie eine gute Gesellschaft organisiert ist, und wie Menschen miteinander so leben, dass es allen gleich gut oder schlecht geht. Wer nicht unserer Meinung ist, ist bestenfalls ein Idiot, wahrscheinlich aber ein Nazi, ein Rechter oder noch schlimmer, ein klerikalfaschistischer weißer Mann." Stimmt doch? Die Blauen unter meinen Lesern werden das sicher gern, und wahrscheinlich noch mit umfangreichen Beispielen unterlegt, bestätigen.

Doch bei näherer Betrachtung sieht mann, dass es keinen Grund für Beifall gibt. Dreht man die Medaille um, dann sieht man nämlich genau die selbe hässliche Verbotsfratze. Es sind nur die Inhalte, die sich unterscheiden, nicht der Geist. Hier geht es um ein Verbot der Burka, wenn schon nicht um ein Verbot des Islam, es geht um ein (Ein)Reiseverbote, stärkere Kontrollen durch die Exekutive, Verbote von Kindergärten, deren Ideologie nicht passt, Verbote von syrischen Kinderliedern im Schulunterricht (die Kronenzeitung und die Presse berichteten). Und selbstverständlich würden sie die EU, den Euro und den Freihandel auch noch gleich mitverbieten. Bei den Blauen begnügt man sich nicht damit "nur" die Autofahrer zu schikanieren, da müssen es schon alle sein: "Wir wissen, wie man ein richtiger Patriot ist. Wir wissen, was gut für die Wirtschaft und die Menschen ist. Wir wissen, wie eine Gesellschaft ausschaut, in der alle (die so denken wie wir) sich frei entfalten können. Wer nicht unserer Meinung ist, der ist ein Willkommenswinker, bestenfalls naiv und verblendet, wahrscheinlicher aber ein linkslinker Volksschädling, Sozialschmarotzer oder noch schlimmer, ein Ausländerfreund, der das eigene Volk hasst."

Sowohl Linke als auch Rechte stehen nicht für Freiheit. Sie stehen für ein zutiefst paternalistisches und autoritäres Staatsverständnis, in dem der gute Staat seinen Bürgern ein warmes Nest bietet und alles regelt, was das Leben der Bürger betrifft. Was stört, egal aus welchem Grund, wird verboten. Sicher ist sicher. Da ist schon mal was passiert, deshalb brauchen wir ein Gesetz, die typische 70er Beschränkung auf Freilandstraßen, weil irgend ein Irrer betrunken von der Fahrbahn abgekommen ist. Mittlerweile reicht ja schon, dass etwas passieren könnte.

Weder die Linken noch die Rechte werden das gerne lesen: Ihr seid Seelenverwandte, Yin und Yang einer unsäglichen, bevormundenden staatlichen Verbots- und Regulierungskultur, Prediger der Unfreiheit und des paternalistischen Hoheitsstaates aus längst vergangen geglaubten Zeiten.

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