Wenn ich nicht gerade arbeite, was ja bei einem Unternehmer fast immer der Fall ist, dann betätige ich mich in vergleichender Flüchtlingsforschung, in einer Beziehung würde man auch sagen: "Aber ... hat immer ...". Wie gut, dass Moe 1.0 zu Besuch war, da kann er Moe 2.0 gleich erklären, wie er unseren Erwartungshaltungen gerecht werden kann.

Als wichtigsten Punkt sollte man auf die Agenda setzen, dass es völlig inakzeptabel ist, keinen Schnaps zu trinken, nur weil in 40 Tagen der Ramadan beginnt. Er braucht gar nicht so zu tun, als ob der Ramadan zählen könnte, der kommt schließlich von der arabischen Halbinsel und ist dementsprechend gebildet. Moe 1.0 lacht ihn aus, während er sinniert, ob der Sahne-Kirsch-Likör oder der Schokobananen-Likör besser ist. Da kommt eindeutig der arabische Zucker-Tick durch.

Dann das Kochen. Während Moe 1.0 uns mit arabischer Küche verzaubert hat zeigt Moe 2.0 so überhaupt keine Hausfrauqualitäten. Nicht nur, dass ich finde, es das mindeste ist, dass er für uns kocht, er wird sich auch schwer tun hier in Österreich eine Frau oder Freundin zu finden, wenn er sich hier nicht mehr ins Zeug legt. Ich würde ihm ja sofort zustimmen, dass Haushalt Frauensache ist, aber bei meinem letzen Versuch diesbezüglich landete die Handfläche meiner Frau auf meinem Hinterkopf. Eine eher ruppige Landung, Marke Germanwings.

Moe 1.0 macht es schon wieder. Er ist blos mal zwei Tage bei uns aber er kocht. Ein Gericht, das bezeichnender Weise auf den Namen: "Zucker mit Käse" hört, Hauptbestandtteil, na wer kann es erraten? Zucker. Dazu Gries und Mozzarella. Feine Sache, ich visualisiere gerade wie ich meine Klamotten zur Caritas bringe und mir neue kaufe. Vielleicht dieses mal gleich in Stretch.

Leider hat Moe 1.0 in Wien eine Wohnung gefunden. Die Hoffnung, dass er alsbald wieder Steirer wird ist damit vom Tisch. Als Integrations- und Weiterbildungsempfehlung bekommt er daher von mir den "Mundl" und den "Kaisermühlenblues" ans Herz gelegt. Er soll wissen worauf er sich einlässt. Immerhin ist die Wohnung im Herzen des Wiener Proletariats - in Simmering. Die einzige vage Hoffnung ist, dass es in einigen Jahren dort ohnehin keine Wiener mehr gibt - aber es steht zu befürchten, dass die FPÖ gerade das zu verhindern weiß.

Weil Österreicher nicht wahnsinnig gerne an Araber vermieten machen das in Wien die Türken. Dass die das Mietrecht eher als unverbindliche Empfehlung sehen, zeigt die Provision in der Höhe von sechs Bruttomonatsmieten. Moe zahlt, denn Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Immerhin hat er einen Job in Aussicht und seine Frau kommt in zwei Monaten nach Österreich. Da ist es klar, dass er sich luxuriöse 30 Quadratmeter für eine Bruttomiete von fünfhundert Euro sichert. Abgezockt von Miethaien und gestresst von der Arbeit. Moe 1.0 mausert sich zum echten Österreicher.

Stay tuned ;)

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Darpan

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