Wenn man links und rechts schaut, so glaubt man manchmal, dass die Benimmregeln und die gute alte Schule in den letzten Jahren so gänzlich abhanden gekommen ist.
Es beginnt bei simplen Dingen, älteren Menschen im Bus den Sitzplatz anzubieten und geht weiter über die Kasse im Supermarkt, dass alle immer nur schnell schnell schnell sind und dabei sehr unhöflich zu den Menschen, die dort arbeiten, Leider sind das nicht die einzige Lebensbereiche, in der "raue" Ton zum Standard wird, sondern ebenso dreist und frech und vermessen ist es häufig, wenn man beispielsweise in eine Bar geht und ein Mann versucht, Kontakt aufzunehmen. Immer wieder kamen Kommentare wie z.B. Was hälst du von unverfänglichem Sex, Hey Mäuschen, willst du vögeln oder Eheringe werden versteckt und es wird gelogen, was das Zeug hält. In Zeiten von Tinder, Lovoo, fremdgehen69 oder oder oder verlassen wir immer mehr die Welt, in der es besonders ist und bleibt, jemanden kennen zu lernen oder näher an sich heran zu lassen. Immer mehr wird es in der Gesellschaft geduldet, dass Betrügereien in Beziehungen und Lügen-Konstrukte, ja ganze Doppelleben gelebt werden. Immer mehr Menschen sagen dann; Ach, das betrifft mich nicht und ich will lieber kein Stress haben". Wie würde es Ihnen gehen, wenn Ihr Partner sie betrügt und sie wüssten nichts davon?! Würden Sie sich von Ihrem Umfeld aufrichtig wünschen oder wollen Sie belogen werden? Also ich für meinen Teil finde die Wahrheit immer noch besser, als eine Lüge. Möchte man Jahre seines Lebens mit einem Menschen an seiner Seite verbringen, der das Rückrad nicht besitzt zu sagen, wenn ihm etwas in der Beziehung fehlt?
Möchte man wirklich als Frau wie ein Stück Fleisch behandelt werden und nicht umworben und erobert werden, sodass eine unkonventionelle Betteinladung folgt.
Die Zeiten, in denen Sex etwas intimes war und ein Kuss etwas besonderes, sind wohl schlichtweg vorbei. Wir können uns aber nicht einerseits hinstellen und uns über die Sichtweise einiger Muslime beklagen und wie sie Frauen sehen, wenn unsere deutschen und europäischen Männer die Emanzipation, ähnlich wie auch die Frauen der heutigen Zeit völlig fehlinterpretieren. Ja, wir können freier leben und ja, jeder kann mit jedem zusammen sein und das ist gut so, aber müssen damit gleich alle Besonderheiten, die ja schlussendlich eigentlich auch einen Reiz ausmachen, weg fallen?
In der heutigen Zeit geht es zu oft darum, ins Beuteschema zu passen. Heute, und mit meinen Erfahrungen des letzten Jahrzehnts möchte ich eigentlich gar nicht in Beuteschemen passen und versuche regelmäßig in jeder Hinsicht daraus zu entfliehen. Ja, die moderne Welt ist da und die Emanzipation, aber wissen wirklich alle, dass das nicht bedeutet, gleich alles über Bord zu werfen? Frauen haben das Recht, ihren Beruf selbst zu wählen und vielleicht ebenso ihr gesamtes Leben individuell zu gestalten, aber das meint ja nicht automatisch, dass sie nun einen "rauen" Ton besonders mag. Die wohl beknackneteste Erklärung, die ich in den letzten Jahren hörte war: Wieso, wenn die Frau alles entscheiden will usw., dann muss sie auch hart sein und alles im rauen Ton ertragen". Entschuldigt, aber das ist "Scheiße in Potenz"! Männer, die vielleicht mit ihrer eigenen Rolle nicht mehr zurecht kommen, seit sich die Frau nicht immer dem Disput unterordnet, mögen das für richtig halten, weil sie irgendwie ihre Identitätsstörung ausgleichen müssen, aber mit Emanzipation und Akzeptanz dessen hat das rein gar nichts zu tun. Natürlich sind die Rollen neu definiert worden und ja, der Mann muss nicht mehr ausschließlich der Versorger und Retter der Familie sein, aber wir jagen in den Weltstädten ja auch nicht mehr nach unserem Essen und trotzdem schließt das ja nicht aus, dass er eine tragende Rolle im Leben mit der Familie und mit der Partnerin haben kann. Ich wende mich mit einem ernst gemeinten Appell an die Männer- und auch Frauenwelt. Definiert eure Rollen in der Beziehung individuell, lasst euch nicht von den Zweifeln und Werten der "Wegschmeißer" anstecken und seit nicht respektlos, sondern lebt die Erziehung, die ihr gern selbst als Gegenüber hättet.
Möchtet Ihr belogen werden? Möchtet Ihr als Stück Fleisch behandelt werden? Möchtet Ihr eher in Eurer Beziehung wachsen, als sie weg zu schmeißen, weil es der bequemere Weg ist? Probleme verlagern sich, aber sie verschwinden nicht, denn wir alle nehmen uns mit und auch unser Gewissen. Jeder Mensch, der seinen Partner belügt sollte sich von Zeit zu Zeit hinterfragen, ob er selbst so behandelt werden möchte und sollte sein Gewissen erleichtern. Es lebt sich besser und leichter ohne Lügen und viele Konflikte und Probleme in der Beziehung, dem Alltag und dem Sexleben lassen sich lösen, wenn man darüber spricht. Man sollte nicht immer den Fokus darauf setzen, was man verliert, wenn man ehrlich ist, sondern eher den Fokus darauf verlagern, was man dadurch gewinnt, wenn man so ein Miteinander hat. Manchmal ist es unangenehm und vielleicht auch mit Scharm behaftet, aber wozu haben wir uns den Partner ausgesucht- bestimmt nicht, weil wir glauben, dass er uns verurteilt für das, was wir uns wünschen- Wenn dem so ist, sollten Sie über einen grundsätzlichen Kurswechsel nachdenken, aber die meisten merken auch gar nicht, wenn Sie verletztend sind, also hilft es häufig auch einfach darüber zu sprechen.
Sex, der unverfänglich ist, mag den einen oder anderen reizen, - löst aber den Druck und die Kompensation auch immer nur für kurze Zeit. Das Problem und die Gefühle, die sie dadurch versuchen auszugleichen kehren zurück und das doppelt so stark, weil ein Verdrängungsmechanismus gewöhnlich dazu führt, dass es in stärkerer Gefühlsintensität wiederkehrt. Stellen Sie sich dem Kern und lassen Sie ihre Erziehung nicht zuhause, wenn Sie eine Frau kennen lernen wollen. Respektloser Umgang ist ein Teil unserer Zeit und macht uns alle einsam und traurig. Wertschätzung, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind Werte, die wir uns wünschen und die wir uns auch in unserem direkten Umfeld wieder schaffen können. Oberflächliche Beziehungen oder die, die auf geistig heterogener Basis entstehen, haben in der Regel nicht unbedingt eine gute Aussicht auf Erfolg. Ebenso gilt das für Lügen zu Beginn einer "Affäre" oder Beziehung. Sie belügen am Ende sich selbst und ihren Partner nur stellvertretend, aber wenn sie wirklich interessiert daran sind, eine Menschen kennen zu lernen, der sie so liebt, wie sie sind, dann seien sie aufrichtig und ehrlich und verkaufen sie sich nicht für eine Person, die sie nicht sind. Sie führen ein ewiges Schauspiel und fühlen sich immer noch nicht verstanden und im Kern sind alle auf der Suche nach Verschmelzung und der dennoch möglichen Aufrechterhaltung der eigenen Persönlichkeit. Sie werden immer verhältnismäßig von sich selbst abgeben müssen, wenn sie eine Rolle spielen und am Ende schaden sie sich nur selbst. Es muss ja Gründe geben, warum viele alte Menschen über 45 Jahre zusammen sind und das gewiss nicht, weil es immer rosig lief oder nie Probleme in der Beziehung war.
Gewiss gab es auch damals Gelegenheiten, die eigene Frau zu betrügen und belügen, aber im Kern haben sich ja doch einige dafür entschieden in der BEZIEHUNG zu arbeiten und diese Probleme, Langeweile, Alltagsträgheit, mangelnden Selbstwertgefühle in der Beziehung anzugehen und nicht einfach auf die Nachbarin drauf zu steigen, wenn es mal schwierig wird, Es gab auch damals Lügner und Menschen, die ihre Partner betrogen haben, aber und das ist tatsächlich sehr merkbar- deutlich weniger, als in der heutigen Zeit. Wir laufen alle wie wandelnde Tagebücher durch die Gegend und alle geprägt durch irgendwen, der uns unendlich enttäuscht und verletzt hat- oder durch jemanden, der uns mal das Gefühl gab, nicht gut genug zu sein- aber letztlich bestrafen wir damit dann immer die gegenwärtigen Partner, obwohl die in der Regel nichts damit zu tun haben und vielleicht auch eine ganz andere Auffassung über Dinge, Situationen und Gefühle haben. Viele von uns neigen dazu, immer in der gegenwärtigen Beziehung die vergangene zu verarbeiten, weil die Verdrängung der einfachste Weg war. Wenn der EX PARTNER also schlecht zu uns war, bestrafen wir in subtiler Form den gegenwärtigen Partner, indem wir ihm misstrauen oder uns zum Platzhirschen machen, weil wir in der Vergangenheit das Gefühl hatten, zu viel von uns abgegeben zu haben.Gruselig wird es, wenn sich auch die schlechten Erfahrungen dann wiederholen und zwar auf beiden Seiten und wir ohne dass wir das je wollten, die Geister irgendwie selbst riefen. Zu einer gescheiterten Liebe gehören immer beide Seiten und es tut immer sehr weh, wenn man wirklich liebt oder geliebt hat, da man im Bestfall ja nicht nur einen Partner verliert, sondern vielleicht auch den besten Zuhörer, Freund oder Hafen.
Das Resultat sollte dennoch nicht sein, andere danach deshalb schlecht zu behandeln oder respektloser. Vielleicht wurde man sehr enttäuscht und vielleicht auch getäuscht und oder konnte seine sexuellen Vorlieben nicht ausleben, aber dafür können die potenziellen Nachfolger nichts. Wir sollten uns von der Pornoindustrie und der Werteverlust Zeit nicht von jedem Hype mitreißen lassen, sondern uns bewusst überlegen, was wir uns eigentlich wünschen und so auch mit anderen umgehen. Die Perversion und Fantasie in einigen Köpfen ist dank Internet und sämtlichen anderen Kanälen teils derzeit verzehrt, dass man nur hoffen kann, dass es einen Menschen gibt, der diese wieder in die Realität bringt. Versaut euch selbst nicht so viel von der Intimität und der Besonderheit von zwei Menschen, die sich nahe sind. Wenn sich zwei Menschen finden, die sich lieben, genauso wie sie sich kloppen können, dann ist das ein Geschenk und man sollte jeden nur ach so absurden Weg wählen, um in der Beziehung zu wachsen, denn Liebe ist unserer Welt ein seltenes Gut geworden, was man hüten und beschützen sollte, sonst sind wir irgendwann alle allein. Und ja, wir sollten weiter wagen, träumen, ehrlich und mutig sein, unser Herz auf dem Servierteller zu liefern, da es vielleicht irgendwann jemanden gibt, der es in Watte packt und gut behandelt-!
