Ich schreibe diesen Blog auf Basis meiner Erfahrung
Im letzten Jahr wurde ich immer wieder gefragt, ob es funktioniert, dass Mann und Frau aus verschiedenen Regionen der Welt oder aus verschiedenen Prägungen in der Erziehung, befreundet sein können.
Ich habe als DAF Lehrer 40 Geflüchteten Deutschunterricht gegeben. Alle aus meinem Freundeskreis kamen immer wieder auf mich zu, waren skeptisch, ob ich als Frau akzeptiert oder blöd angemacht werden würde. Die ersten Stunden waren definitiv erstmal ein Dämpfer, denn nicht jeder Geflüchtete lebt damit, dass man als blonde Frau vor ihnen steht und ihnen Arbeitsanweisungen gibt. Nun saßen dort 18 junge Männer in der einen Klasse und der Jüngste war 18 und der Älteste 35.
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Viele waren also in meinem Alter, und ich hatte schon Bedenken, ob das wohl funktionieren wird. Ich kommunizierte vom ersten Tag an, dass ich darum bitten würde, dass jegliche Anmachen, "Ich liebe dich", "Willst du mich heiraten?"-Kommentare nicht Teil des Unterrichts werden sollten. Zuvor hatte ich die Anmeldungen zu den Kursen über die Camps laufen lassen, war dort also regelmäßig und wurde dort das ein oder andere Mal mit solchen Kommentaren begrüßt. Aus diesem Grund machte ich meinen Standpunkt entschieden von Beginn an klar und ob man es glaubt oder nicht, sie respektierten es. Ja, jetzt wird der ein oder andere sagen, es sei Glück gewesen und sie waren vielleicht nur zu Beginn so zurückhaltend, doch in dem Fall muss ich einfach sagen: Ich begegnete Männern, die man gewiss ein wenig leiten muss, wie Demokratie und Gleichberechtigung so funktioniert, aber - sie waren alle neugierig zu diskutieren und zu erfahren.
Nach etwa 200 Stunden fragte einer meiner Schüler, ob jemand zur Hospitation mal mitkommen könnte. An dieser Stelle erfuhr ich mit diesem Mann den Teil der wohl schwer oder gar nicht Intergrierbaren. Ich habe meinen Hund immer mit im Unterricht gehabt und 40 Personen kamen auch gut damit zurecht und fanden es eher schön und an diesem Tag kam dieser "Hospitant" mit, trat auf, war frech und ich bat ihn, sich zu setzen, damit wir beginnen konnten und er fragte mich, warum ich so etwas Schmutziges gut finden würde.
Anfangs verstand ich gar nicht, worauf er hinaus wollte, bis mir einer der anderen Schüler erklärte, dass Hunde in der streng konservativen Welt "schmutzig" seien. Kurz darauf drohte er mir indirekt, wenn der Hund ihm zu nahe kommen würde, würde er sich gezwungen sehen, meinen Hund zu treten bzw. aus dem Fenster zu schmeißen. Das wiederum konnte ich keineswegs mehr akzeptieren, verwies ihn des Raumes und sagte ihm, dass in unserem Land die Menschen Tiere als Teil der Familie betrachten würden und ich ihm nur wärmenst ans Herz legen könne, seine Einstellung und Haltung zu Hundebesitzern und Hunden / Tieren zu überdenken. An diesem Tag war ich betrübt und auch gedämpft, denn dies war das Beispiel eines "Paschas" und eines streng gläubigen Menschens. Ich versuchte dennoch, diesen Menschen nicht zu generalisieren und mir weiterhin jedes Mal ein "Bild" zu machen. Heute und ein Jahr später kann ich sagen, ja es gibt Punkte, bei denen man an Grenzen stößt und es aus meiner Sicht auch eine Challenge wird, diese Menschen in unsere säkulare Welt zu integrieren und ich mir nicht sicher bin, ob das bei dem "streng-gläubigen" Teil überhaupt möglich ist. Ich begegnete auch vielen, die gewillt waren, aber viele Dinge hier einfach nicht verstehen, weil sie noch nie in einer Demokratie gelebt haben. Dann gibt es da noch den Teil derer, denen es gelingt, ihre Kinder, egal ob Junge oder Mädchen, gleich zu erziehen und zu behandeln, man sieht sehr wohl, dass sie ein Teil der Demokratie werden wollen und sich anpassen.
Generalverdacht ist immer entschuldigt,: "Scheiße in Potenz". Ich bin in der Praxis und sehe diese Menschen täglich und ja, wenn die Politiker weiterschlafen, dann wird das unter besten Bemühungen der Ehrenamtlichen nur eine "3-"werden, aber und das möchte ich mit diesem Beitrag eigentlich nur versuchen zu vermitteln, es lohnt sich differenziert hinzuschauen und man merkt in der Regel recht schnell, ob man auf einen Nenner kommt oder nicht. Es hängt an der Politik, den Städten und den Entscheidern, ob es gelingen kann.
Unkontrolliertes Hineinlassen aller wird ohne Zweifel in einer Misere enden, denn dort treffen Welten aufeinander, die sich teils auch nie "riechen" konnten. Es sind Menschen wie wir, auch wenn sie andere Herkünfte, Erziehungen etc mitbringen. Wenn ich auf Mallorca einen "Deutsch-Proleten" sehe, der sich unter aller Sau ggü. allen Frauen benimmt, ist das ein Arschloch, das wohl offensichtlich auch eine andere Erziehung genossen hat und dann kann man sich ja auch genau an solchen Stellen bewusst distanzieren, aber Pauschalanklagen, ohne Geschichten, Gesichter und Individualbetrachtung sind einfach zu stumpf. Es gibt große Unterschiede zwischen ihnen und mit einigen versteht man sich und mit anderen nicht!