Eine Indoktrinationsmeldung geistert heute Morgen durch die deutsche Medienlandschaft:

Der Papst würde Polen ermahnen, mehr Flüchtlinge aufzunehmen, und Polen hätte sich bislang geweigert dies zu tun, schallt es durch die deutsche Medienlandschaft.

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Warum ist das eine verkürzte und falsche Darstellung?

1.) Polen hat im Zuge des Krieges im Donbas und auf der Krim zwischen 800.000 und 1 Million Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen.*

2.) Der Papst hat Polen in der Tat zur Flüchtlingshilfe und -aufnahme aufgefordert. Hier eine Ermahnung zu sehen, ist bereits eine indoktrinative Interpretation.

3.) Diese Aufforderung des Papstes mit der Aufnahme, durch den Bundesregierung geforderten EU-Verteilungsschlüssel, gleichzusetzen, ist falsch. Diesen Verteilungsschlüssel hat der Papst nicht erwähnt.

Im Gegenteil, er hat die polnische Regierung aufgefordert jene aufzunehmen, die aufgrund ihres Glaubens verfolgt werden.

Die polnische Regierung lässt sich bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten von aramäischsprachigen Christen beraten, und folgt dieser Aufforderung bereits.

Lediglich dem Verteilungsschlüssel, den die deutsche Bundesregierung mit aller Gewalt versucht durchzusetzen, steht Polen zurecht ablehnend gegenüber.

*Erklärung zu Zahl und Terminologie:

In der Rhetorik hat sich die Bundesregierung durchgesetzt, jeden Neuankömmling aus Nahost per se als "Flüchtling" zu bezeichnen, unabhängig davon ob ein Fluchtgrund nachgewiesen werden kann oder nicht.

Aus didaktischer Absicht übernehme ich diese Terminlogie in Bezug auf die, lt. EU, gut 830.000 für Ukrainer ausgestellten Kurzzeitvisa in Polen von Beginn der Kampfhandlungen bis August 2015.