Hunde zu verstehen, das ist eine Wissenschaft für sich, die immer mehr Menschen in ihren Bann zieht.
Nicht umsonst erfreuen sich Hundeflüsterer wie Cesar Millan, Glen Stanford oder Martin Rütter stetig wachsender Beliebtheit.
Welcher Tierfreund, der in den 90ern Teil der Fernsehnation war, träumt nicht davon, seinen treuen Gefährten auf vier Pfoten so zu verstehen wie der Zuschauer die Gedanken der Bordeauxdogge Tequila aus der US-Fernsehserie „Tequila und Bonetti“, oder sich sogar mit ihm und anderen Tieren unterhalten zu können wie Dr. Dolittle?
Geht es nach Zoolingua, könnte dieser Traum schon bald in Erfüllung gehen. Das Start-Up verspricht, diesen Traum mit einer innovativen Erfindung wahrzumachen, eine Erfindung, die schon 2020 einsatzbereit sein könnte.
Julian Tumasewitsch Barayan
Dr. Constantine „Con“ Slobodchikoff ist Professor der Biologie an der Universität von Arizona. Seit dreißig Jahren untersucht er das Verhalten von Tieren. Und er ist sich sicher, dass sie sprechen. Sie benutzen eine mehr oder weniger ausgeklügelte Form der Sprache. Vor allem Hunde sind in der Lage zu kommunizieren, zu verstehen und zu reagieren.
Aus diesem Grund hat er sich entschieden, das Start-Up Zoolingua zu gründen. Nachdem Dr. Slobodchikoff vor einigen Jahren bereits für Furore sorgte, als ihm die Entschlüsselung der Sprache von Präriehunden gelang, ist es nun sein Wunsch, Unterhaltungen zwischen Mensch und Hund zu ermöglichen. Im ersten Schritt hat er die Sprache der Tiere erforscht und dokumentiert. Nun möchte er sie entschlüsseln.
Das Konzept von Zoolingua beruht auf Algorithmen basierter künstlicher Intelligenz. Sie soll Rufe, Laute, Ausdrücke und Haltungen analysieren, um dann im nächsten Schritt eine schriftliche Übersetzung dessen zu erstellen, was das Tier uns Zweibeinern mitteilen möchte. Wie eine verbale Konversation unter Menschen darf man sich die Funktionsweise von Zoolingua also nicht vorstellen. Das Prinzip ist einfach und Zoolingua konzentriert sich zunächst auf Hunde.
Der Wissenschaftler ist darüber hinaus der Überzeugung, dass sein Konzept auf alle Tiere angepasst werden kann, und wir uns in ein paar Jahren beispielsweise auch mit einer Kuh unterhalten können werden.
Dr. Slobodchikoff rechnet damit, dass sein Roboter in zwei bis maximal fünf Jahren einsatzbereit sein wird, sollten zwischenzeitlich keine unerwarteten finanziellen Schwierigkeiten auftreten.
Was dem ein oder anderen wie eine niedliche, aber sinnfreie, Spielerei erscheinen mag, hat einen sehr ernsten Hintergrund, dem ein starkes praktisches Interesse an der Umsetzung der Idee zugrunde liegt. Leider wird dies auch von einigen Wissenschaftlern und Journalisten nicht immer korrekt verstanden, und für seine Forschung wird der Biologe bisweilen belächelt. Davon lässt sich Con Slobodchikoff aber nicht beirren, und erklärt den extremen praktischen Nutzen wie folgt:
„In den USA werden gegenwärtig zwei bis drei Millionen Hunde jährlich eingeschläfert, und das hauptsächlich weil sie Verhaltensweisen an den Tag legen, die auf Bedürfnissen beruhen, die sie dem Menschen nicht erklären können.“
Ob das Interesse an Slobodchikoffs Erfindung so groß sein wird, wie Zoolingua es sich erhofft, ist zwar fraglich, aber es wäre dieser inspirierten und innovativen Idee von Herzen zu gönnen.
Julian Tumasewitsch Barayan
Zuerst erschienen auf
Glocalist - Tagesonlinezeitung für Innovation: Werden wir schon 2020 mit unseren Hunden sprechen können?
Julian Tumasewitsch Barayan
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Julian Tumasewitsch Barayan
Julian Tumasewitsch Barayan
Quellen:
https://hellobiz.fr/2018/02/13/converser-chien-etre-possible-2020/
https://www.diamondpet.com/2018/08/28/could-translating-animal-language-to-english-become-a-reality/