Der Literaturbetrieb ist überfordert. Ein halbes Jahr muss gewartet werden, bis ein Literaturagent sich meldet. Auch die (wenigen) ehemals linken Buchläden sind in dieser Hinsicht nicht anders. Als ich nach 4 Wochen im »Buchladen im Schanzenviertel« höflich nachfragte, wie es mit der Entscheidung, mein Buch dort auszulegen, bestellt sei, wurde ich von einer gestressten »Kollektivistin« zusammengefaltet. Ich solle gefälligst solange warten, bis eine Gruppenentscheidung hergestellt sei. Wartezeit: weitere 4 Wochen. Ich musste lachen, was den überforderten Bücherwurm noch rasendender machte und sie mir riet, mein Buch wieder mitzunehmen. Den Gefallen tat ich der Frau nicht.

Was also spricht gegen Amazon? Die Buchläden, wenn du nicht von einem Verlag kommst, helfen dir kein Stück. In den Verlagen sitzen überarbeitete Lektoren, die darüber entscheiden sollen, welches Buch Geld einbringt. Um Literatur geht es kaum noch. Das erzählte mir jedenfalls ein Buchhändler, zuständig für Kinderbücher. Und weil er mich so nett fand, verriet er mir noch, dass er damals, als es anstand, Harry Potter ablehnte, weil er die Geschichte als Blödsinn empfand. Eigentlich, meinte er lächelnd, hätte er sich nach dieser Entscheidung umbringen müssen. Aber es zeige, wie daneben die Verlage mit ihren Entscheidungen oftmals liegen.

Was also, frage ich euch, spricht gegen Amazon. Doch nur eure Ideologie. Der nette, der Literatur dienende Buchladen um die Ecke ist schlicht eine Oma/Opa-Illusion. So was gibt es nicht mehr. Die Buchläden nehmen ins Programm, was die Verlagsvertreter ihnen anbieten, auf Literatur geben sie einen Schiss. Kafka hätte, eben weil es kein Krimi, kein Betroffenheits-Blah-Blah, kein Liebeskitsch oder Horror ist, heute keine Chance.

Nochmals: Was spricht gegen Amazon?

Also: Kauft »Africa«, drückt den Knopf jetzt. Scheiß auf den Geiz. Scheiß auf die Befangenheit. Werdet wild und schön! Werdet Melissa und Cate! Legt das Buch zwischen eure Beine und träumt von Sonne, Meer … und Afrika.