Diese vergilbte Papyrusrolle mit dem Titel "Der Sturz des Löwen" stammt aus dem jahre 2018:
Es begab sich aber zu der Zeit, als Barack, als da heißt der Gesegnete, König im westlichen Reiche war. Es war aber kein Mann im Land so schön wie Barack und das Volk hing an seinen Lippen, und sprach er "Brot", so litten sie keinen Hunger mehr, und sprach er "Wasser", so litten sie keinen Durst mehr. Als er also "Frieden" sprach, so versammelten sich die Könige und riefen laut: "Siehe, dieser Mann hat uns den Frieden gegeben, also lasst uns den Friedensbringer preisen!" Und sie überreichten ihm den Schild, auf dem stand "Jener gibt uns den Frieden".
In Syria aber war zu jener Zeit König Assad, das ist der Löwe, und hatte einen harten Stein auf das Volk gelegt. So schrie das Volk "wir wollen den Löwen nicht dulden auf dem Thron" und empörten sich wider ihn, suchten ihn zu verjagen. Da sagten einige unter ihnen "Wir wissen, wie das heilige Reich bestehen soll, und setzen dies Reich an die Stelle des Löwen." Und viele des Volkes folgten ihnen.
Nun besaß der König große Mengen Steinöls, zwar schwarz und garstig, doch an Wert und Bedeutung dem Golde vergleichbar. So sprach der Gesegnete im Westen: "Siehe, dieser Löwe hat uns des schwarzen Goldes lange genug entbehren lassen. Nun will ich seine Feinde stärken, so dass er fliehen soll und nicht wagen wird, sein Haupt auf der Flucht zu wenden. Habe ich doch auch andere Könige neben ihm mit Krieg überzogen und derart verwüstet, dass Freund und Feind sich darob entsetzten. Damals standen mir die Fürsten im Norden bei, nun werde ich den Löwen vernichten lassen von seinem eigen Fleisch und Blut."
So stärkte er die Feinde mit Geld und Kriegsgerät, meinte er doch, sie würden fürderhin ihm zu Diensten sein. Diese dulden aber keinen fremden Herrn, wie er wohl wusste. Weit im Osten nämlich stritt er seit Jahren mit Spiegelbildern jener, die er nun wiederum stärkte.
Wo nun die falschen Propheten hinkamen, hausten sie weit schlimmer, als der Löwe je gehaust hatte. So schrie das Volk laut auf und sprach zum Gesegneten: "Du hast uns vom Löwen erlöst, erlöse uns nun auch von den falschen Propheten!". Doch der Gesegnete schwieg und rührte keine Hand.
So hub ein Geschrei an "Wer zwei Ähren auf dem Felde hat, warte nicht, bis die zweite reif ist, sondern nehme die erste mit und fliehe! Nehmt Weiber und Kinder und zieht zu unseren Nachbarn im Westen. Nicht weit von uns leben Stämme gleich unseren Brüdern und sind sie unseres Glaubens. Dazu ist ihr Land gesegnet, so dass sie uns mit Freuden Schutz und Obdach gewähren."
Die Nachbarn jedoch verhärteten ihr Herz und sprachen: "Was haben wir mit Euch zu schaffen? Ist doch der Gesegnete unser treuer Freund und wird er wohl wissen, warum er seine Hand von Euch nimmt."
Da verzagten sie, bis einer sprach: "Im Norden haben Könige einen Bund geschlossen. Deren mächtigster ist eine Frau, Angela, der Engel genannt. Sie gebietet über unermessliche Reichtümer. Ihr Land ist groß genug, uns alle aufzunehmen und noch hundertmal mehr." "Doch der Weg ist weit," sprachen sie zu ihm. "Und lieget das Land der Königin nicht umringt von denen der anderen Könige? Siehe, alle unsere Könige haben ihr Land geschützt und schauen scharf darauf, wer eingelassen wird. Sollte es bei jenen anders sein?" "Dann lasst uns an die Grenze des Bundes gehen und ein groß Geschrei anstimmen, bis wir eingelassen werden." "Doch sind wir im Reich des Königs im Südosten, so sind wir noch nicht im Gelobten Lande der Angela," sprachen sie wiederum. "Seid unbesorgt. Langen wir zu Zehntausenden dort an, mag uns der König freies Geleit geben, es sei denn, er will uns auf ewig im Lande."
So frohlockten sie und brachen zur selben Stunde auf.