Das sind Zeiten.
Der Krieg wird uns in Deutschland, aber auch in Österreich und der Schweiz bald vor ganz neue Herausforderungen stellen.
Der Krieg ist nur schlimm.
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Doch ein moderneres Nachkriegseuropa ist das GUTE. Zumindest für die, die beweglich im Kopf sind. Der Krieg und die ausklingende Corona-Krise lehren uns, dass es Zeit ist für etwas Neues. Die Stagnation der ersten zwanzig Jahre des einundzwanzigsten Jahrhunderts ist für immer davon. An ihr war vieles auch gar nicht so dolle.
In Osteuropa wächst ein neues Selbstbewusstsein heran: Polens Ministerpräsident fragte nach den ersten Kampfhandlungen in der Ukraine: „Was tut ihr für die Ukraine ? 5000 Helme schicken?“ Und dann auf Deutsch: „Das ist ein Witz. Das muss ein Witz sein.“ Wenn wir diesen Satz demnächst nicht öfter aus den osteuropäischen Staaten hören werden. Dort entsteht ein neues europäisches Selbstbewusstsein. Mitteleuropa wird stolzer. Mitteleuropa hilft. Mitteleuropa wird gegebenenfalls Nationalstaat besser können und die 20er Jahre besser gestalten können. Kunst, Kultur und Debatte werden in den Visegrád-Staaten begrüßt statt abgelehnt werden.
Es kann uns passieren, dass Frankreich mit Dämonen zu kämpfen hat: Proteste, Armut, Identitätsfrage, Islam und Islamismus. Deutschland ist ein spannendes Land! Womit wollen wir die 20er Jahre gestalten? Gesundheitsdiktatur? Hebt die Stimmung ja nicht gerade. Multiethnizität feiern und Rassismus diskutieren? Black Lives Matter nur eine Nummer größer? Schön und gut. Aber verunsichert das nicht auch Leute? Kollektiv-Burnout durch den zwanghaften Versuch, die Standards hoch zu halten? Ohjee. Energiewende!? Ist das Jahr 2022 wirklich ein Jahr, in den die Leute Lust auf E-Autos und Umstieg auf Fahrrad haben? Klimawandel bekämpfen!? Begeistern die Grünen dafür bei 10 Prozent Inflation und massiven Kaufkraftverlusten die Mittelschicht?
Doch eines ist klar. Eine neue Zeit entsteht.
Machen wir ein kurzen Ritt: Bei den Anfängen der Loveparade war die Abkehr von der Gitarre als Hauptinstrument der Musik und die Hinwendung zum Synthesizer eine Schlagzeile. Technopartys stießen alte Gewissheiten um. Ach, muss unpolitisches Gewackel schön sein. 2001, der 11. September, war für viele eine Wegmarke, wenn nicht gar der finale Meilenstein für das Ende der Spaßkultur. Hier stimmt was nicht. Von 2001 bis 2015 folgte die Phase des Zu-Tode-Ignorierens: Da waren unter anderem unsere Probleme mit der vielfältigen Gesellschaft, mit Islamismus, die unangesprochene Multiethnizität, ein nie wirklich gelungenes Zusammenwachsen in Deutschland von Ost und West, Terror; alles versuchten wir in Konsum zu ertränken und uns mit einer diffusen Postmoderne zu retten. Konsum gegen das Hinsehen.
Und die Flüchtlinge 2015/1016? Rechte zeigten die hässliche Fratze. Es gibt Rechte und sie sind viele. In den Jahren 2017 bis 2020 waren viele Menschen bei und, nun ja, … fahrig. Man hielt an einer alten Ordnung fest, ohne sie zu beherrschen. Klar, Ihr gebt keinen Fußbreit den Faschisten. O. K., nun waren es im Jahr 2019 satte 27 Prozent für die AfD bei der sächsischen Landtagswahl, aber was soll´s? Ein Bekannter von mir konnte einige Nächte im Februar 2019 nicht durchschlafen... „Du, die Zeiten sind so schlimm geworden. Ich sage jetzt mal nur THÜRINGEN. Das war Tag Drei nach der Schande von Thüringen, also der Wahl Thomas Kemmerichs zum Ministerpräsidenten mit den Stimmen der AfD.
Es ist viel Energie im System Europa und Energie ist gut.
Die Lähmung der Merkel-Jahre ist weg. Doch sehr viele werden in den Zwanziger Jahren eine neue Blüte haben. Die Corona-Krise 2020-2022 und der Krieg 2023 in der Ukraine zwingen uns in jedweder Hinsicht neu Stellung zu beziehen. Die Themen der Zwanziger und frühen Dreißiger werden neu verhandelt.
Identität, Hilfe, Kunst, Kultur, Musik, Party, und Mode werden neue Bereiche eines neuen, frechen Europas sein, mit Städten wie Warschau und Budapest als Zentren. Vielleicht auch Berlin, wenn es nicht das Grantler-Ticket bucht. Wien, wenn es nicht nach Paris schaut, bietet sich ebenfalls an. Roaring Twenties.
Deutschland wird Vieles in den zwanzigern und frühen dreißigern neu verhandeln müssen. Können wir Multiethnizität (Das nannte man früher "Multikulti"- die Älteren erinnern sich) und begrüßen wir sie oder lehnen wir sie ab? Wie gehen wir mit neuer Armut um? Übertölpeln wir die krächzende untere Mittelschicht mit einem Hagel an Corona-Regeln, neuen Steuern, höheren Anforderungen und fehlendem Spaß (Rauchen weg, Reisen weg (CO2 sparen!!), mit dem Auto herumfahren weg (der böse, teure Sprit!!)... - gar Geld weg ( Inflation/ Hyperinflation)?
Die größte Atombombe, das nicht mehr Aufrechterhalten können der Geldstabilität steht uns noch bevor. Bei allen Herausforderungen muss sich ein Jeder fragen: Arbeitet er sich an den Sorgen der Vergangenheit ab (oh, es gibt keine Zinsen mehr auf´s Sparbuch: Wer trägt hier die Schuld!?) oder arbeiten wir an Zukunftsthemen. Aber welche sind das? Klimawandel? Black Lives Matter? Lohnpolitik? Armut? Kapitalismus und Kapitalismuskritik? Feminismus?
Und nun?
Alt- und Ältestparteien
Der SPD steht eine Zerreißprobe bevor. Nebel. Heute haben die Mitarbeiter des Hauptstadtbüros von Gerhard Schröder die Arbeit niedergelegt.
Die SPD ist vieles: Putin-treu und halbwegs pro-sozialistisch im Osten, dem Kumpel nach der Schließung der Zeche ergeben im Westen. Jung und teils antifaschistisch in der Jugend, alt,weiß und unbeweglich im Alter. Finden sich alle untereinander gut: Der Spießer im schlechtsitzenden Karohemd mit VW Passat in Münster den sportlichen Black Lives Matter-Aktivisten in Frankfurt am Main? Ältestpartei. - Wenn auch mit interessanten, hier und da witzigen Identitätskonflikten.
Die CDU: Innere Sicherheit wiederbeleben mag zünden, ist aber eher (wie Merz selbst) ein Anklang auf die Vor-Merkel-Ära und damit bei unter 50jährigen unglaubwürdig. Die CDU hat ist voller Besitzstandswahrer und Wegschauenden (zum Beispiel beim Thema Zuwanderung). Gicht, Arthrose, Rheuma – sprich Unbeweglichkeit. Ältestpartei.
Freie Wähler? Unverbraucht? Nein, zu 70 Prozent Leute, nein Männer, die sich in den Achtzigern mit der CDU überworfen haben. Altpartei. FDP? Die (auf dem Lande) jungen Diplombauern (eh alles Männer) und die (in den Großstädten) sitzenden Wirtschaftsanwältekids und Steuerberaterkids: Sie schnitten zuletzt gut ab. Das ganze ist aber eine Blase. Andere traten ja kaum an. Altpartei.
Und die Grünen: Ja, dann setzt ihr mal schön die Themen Klimawandel und Energiewende sowie Verkehrswende um. Die Standards erhöhen. Klar. Bei 15 Prozent Inflation. Jo. Hochrüsten und alles ist voll links und antifaschistisch. Dinkelbrot kaufen und 100 Milliarden für Rüstung locker machen. Am besten den Leuten noch mit Corona auf den Wecker gehen. Läuft bei euch. Ob Altpartei wage ich nicht zu beurteilen.
Und die witzigste Partei: Linkspartei. Wird Lafontaine jetzt eigentlich nochmal Vorsitzender? Aber zurück zur Partei: Die Russlandversteher stehen in der Kritik. Wagenknecht hatte mit Corona bei vielen Dingen nicht ganz Unrecht, ihre Putin-Äußerungen im Februar verstören aber nachhaltig. Gysi als scheintoter Ossiversteher soll´s retten. Klar. In der Coronakrise kräftig das Volk getreten. Jo, macht ihr mal weiter mit Susanne Hennig-Wellsow und Amira Mohamed Ali. Fazit: Zombiepartei. - Aber(!) Wenn straffe Antifanten aus Ulm und neu-Ulm auch den Weg in die Linkspartei suchen, kann es auch munter werden. Es wird also die Frage sein, ob auf der Linken andere da sind. Noch gibt es keine links-populistische Partei. So gesehen ist die Linkspartei zwar Altpartei, aber gar kein uninteressanter Patient (Vielleicht ein wenig Benjamin-Button Syndrom)?
Die AfD wird Stellung beziehen müssen. CDU nur rechts blinkend, oder demnächst (bisher gelang dies nicht) echte Antworten geben. Will sie „junge Altpartei“ sein? (Das ist sie , die aktuelle AfD ist die alte CDU-Rechte.) Will sie bei der sozialen Frage mitspielen? Wir werden sehen.
Der linke und der rechte Rand werden wachsen. Nur werden es keine Ränder sein. Eher Bewegungen, die sich beide als schlicht notwendig verstehen. Öfter werden wir uns zwischen altem und neuem Denken entscheiden müssen, als alte Schablonen rausholen zu können.
Freunde, investiert in das Leben! Trefft euch mit Optimisten zu gutem Wein am Esstisch. Informiert euch über Mode und Musik. Investiert in Gesundheit und einen guten Körper. Geht nicht in Altparteien.
Lest viel und vieles Verschiedenes!
Investiert in euch selbst. Ein hervorragend Ausgebildeter kann nie pleite gehen, da sein Scharfsinn gebraucht wird.
Wenn ihr auch arbeitstechnisch mitten im Leben steht oder euch neu aufstellt. „Macht“ in das junge Europa, findet Lösungen für die unter 30-Jährigen, für die, die das alles 2016-2023 nicht gewollt haben. Fortschritt, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Frieden.
Modebüro im Leipzig, Vernissage in Budapest, Meeting „Ärzte ohne Grenzen“ im Warschau und Lemberg, Blogger-Treffen in Wien, Studieren in Halle, Bitcoins nachhaltig investieren in Triest, Tanzen in Prag, Campen in Bratislava.
Gründe eine Familie! Wenn du eine Familie hast: Bewahre sie. Learn and teach.
Trefft euch mit netten Menschen. Sucht Herzenswärme.
Energie ist genug im Umlauf. Nutzt sie!