Es ist 4 Uhr morgens und der Wecker meines Freundes läutet. Normalerweise steht er sowieso nicht vor halb 5 auf, aber der Wecker muss mindestens gefühlte 1000x vorher läuten. Wer ist also um 4 Uhr wach und wer schläft weiter? Richtig! Ich bin wach, er schläft weiter. Heute nicht, ich bin so müde, ich schlafe weiter. Später bemerke ich im Halbschlaf wie er aufsteht und kurze Zeit drauf nach einem schnellen Bussi die Wohnung verlässt. Ich schaue auf die Uhr und bemerke, dass ich noch gute 20 min zum „schlafen“ habe. Augen zu. Wecker läutet. Grauenvoll nach 4 Stunden Schlaf aufstehen, aber ok, selber schuld, ich hätte mir den Film ja nicht anschauen müssen. Ich stehe also auf, zieh mich an, leine den Hund an und gehe mit ihm hinaus. Draußen ist es durch den Föhn sogar angenehm warm. Der Hund geht ausnahmsweise brav bei Fuß, erledigt schließlich ohne lange Wartezeiten sein Geschäft und wir kommen wieder nach Hause. Herrlich, warum geht das nicht jeden Tag so einfach? Na gut, schnell ins Bad, Haare waschen, Gesicht reinigen, Zähne putzen, schminken.
Fertig gestylt und angezogen, betrachte ich mich im Spiegel. Ja, könnte natürlich besser sein, aber ist schon mal ganz gut. Bestens gelaunt setze ich mich ins Auto und fahre in die Arbeit. Auf der Autobahn der übliche frühmorgendliche Wahnsinn, aber der regt mich schon lange nicht mehr auf – höchstens wenn ich es eilig habe, aber heute hab ich es nicht eilig. Im Büro vergehen die ersten paar Stunden und die Laune ist noch immer ganz gut. Aber dann Pause – Lehrer und Schüler stürmen das Sekretariat und jeder will etwas. Überforderung. Die Laune ist dahin. Es dauert einige Zeit, bis ich mich wieder beruhigt habe, aber irgendwann rede ich mir ein, dass es absolut keinen Sinn hat, mich aufzuregen. Denn entweder ich bereinige das mit den betreffenden Personen oder ich vertreibe meinen Ärger, denn sich insgeheim aufzuregen ändert nichts. Das ist ein guter Gedanke. Das denke ich mir seit kurzem immer, wenn ich mich wieder einmal über etwas aufregen muss. Entweder ich regle das, oder ich hör auf mich zu ärgern, weil es nichts ändern wird. Na schau, da ist sie wieder die gute Laune.
Mittagspause. Ab zum Merkur ein paar Lebensmittel für daheim einkaufen. In diesem Laden ist zu Mittag immer die Hölle los und dann sperren die auch noch die Express-Kassa zu! Ok was solls, ich bin ja nicht die einzige, die es in der Mittagspause eilig hat und außerdem kann ich es sowieso nicht ändern, also stelle ich mich in aller Ruhe bei der nächsten Kasse an. Es sind auch gar nicht viele Leute vor mir und die Kassiererin an dieser Kasse ist unglaublich freundlich – immer, das ist mir schon oft aufgefallen! Irgendwie bewundere ich sie, dass sie immer so fröhlich ist. Aber andererseits bin ich ein wenig skeptisch, ob die das nicht auch nur spielt. Naja egal, Hauptsache ein freundliches Wort und ein nettes Lächeln zwischen all den missmutigen Menschen.
Zurück im Büro. Die Arbeit für den Nachmittag ist ein wenig „fließbandtechnisch“. Die Plakate für den Tag der offenen Tür müssen ausgesendet werden, also Begleitbrief in das gefaltete Plakat stecken, mit Adressetikett versehen und morgen zur Post bringen. Während dem Kleben bleibt viel Zeit zum Nachdenken. Heute Abend haben wir 3 Stunden Mathe in der Abendschule – oh Graus... hm, aber wenn ich schon mit so einem Gedanken hingehe...? Wie schön, heute Abend dürfen wir 3 Stunden Gleichungen lernen, ich sehe wieder die netten Kollegen vom Kurs und wir haben bestimmt viel Spaß! Ja, so klingt das schon besser.
Der Nachmittag vergeht bestimmt wie im Flug, um halb 4 geht’s heim. Bin mal gespannt, wann mein Freund heim kommt und vor allem – mit welcher Laune. Ich lasse mich ja eh so leicht von den Launen der anderen anstecken. Egal, heute muss ich versuchen, da drüber zu stehen, es ist sein Problem, wenn er schlecht gelaunt ist. Außerdem ist er vielleicht ja auch gut drauf? Der neue Job bringt ihn zum Strahlen, auch wenn die Ausbildung hart ist. Um 5 geht’s dann sowieso schon wieder zum Kurs und wenn ich heim komme, lässt das Bett nicht mehr lange auf sich warten. Und wieder ist ein Tag vorbei. Aber wenigstens war es ein guter Tag! Mal schauen, was der morgige bringt. „Nur nicht die Laune verderben lassen!“ – mein aktuelles Motto. :-D