Seelische Erkrankungen

Bricht man sich einen Knochen, sieht man es anhand des Gipses. Verletzt man sich an der Haut, macht ein Pflaster oder ein Verband darauf aufmerksam. Hat man eine Grippe, erkennt man es an den roten, verschnupften Nasen, den glasigen Augen, dem Fieberschweiß auf der Stirn. Hat man jedoch eine seelische Erkrankung, kann man es nicht augenscheinlich sehen. Deshalb ist es keine Krankheit. Oder? DOCH! Und genau das muss von vielen, vielen Menschen erst akzeptiert werden.

Es ist für gesunde Personen schwer vorstellbar, wie es jemanden geht, der an Depressionen, Burn-out, Bore-out,... leidet. Sie wollen einem helfen, geben gut gemeinte Tipps, stehen einem mit Ratschlägen zur Seite. Aber dass genau diese tollen Tipps und Ratschläge zumeist solche sind, die man schon gar nicht mehr hören kann und die einen schon nur noch auf die Palme bringen, können sie nicht verstehen. „Geh raus an die frische Luft, fahr mit dem Rad, geh spazieren, leine den Hund an und geh eine Runde mit ihm, fahr ins Fitnessstudio, Sport tut immer gut, das ist ein tolles Antidepressivum - hab ich gelesen.“ Ja, all das hilft mit Sicherheit. Aber das Problem ist dieses Aufraffen. Ist man depressiv, bringt man die Kraft nicht auf sich anzuziehen und raus zu gehen. Alles ist mühsam, alles fällt einem so unendlich schwer. Man möchte sich am liebsten unter der Bettdecke verkriechen und die Welt aussperren. Dass das nicht gerade der Weg zur Heilung ist, ist klar, aber es fehlt einfach an Energie. Woher soll man diese nehmen, wenn einem nichts mehr Freude bereitet, vieles nervt, man nur mit Müh und Not, weil man eben muss, zur Arbeit geht. Man könnte sich eine Auszeit nehmen, in den Krankenstand gehen, wenn man in einem Dienstverhältnis steht, auf psychosomatische Kur fahren. Aber ein wichtiges „Heilmittel“ unterschätzen viele: die Akzeptanz der Menschen im engeren Umfeld. Sie müssen nicht unbedingt verstehen, WIE es einem geht. Sie müssen „nur“ akzeptieren, dass es einem schlecht geht und sie können versuchen, denjenigen ein wenig abzulenken, ihn nicht unter Druck setzen, ihm Zeit geben, sich wieder zu erholen. Es ist wahrlich kein Spaß depressiv zu sein, diese Patienten könnten sich bestimmt schöneres vorstellen, aber wenn man dann noch auf Unverständnis stößt und sich Aussagen anhören muss wie „Du bildest dir das alles nur ein, das ist reine Kopfsache.“ dann ist wie ein Schlag ins Gesicht.

Viele ziehen zB auch Burn-out so ins Lächerliche. „Schon wieder eine die an Burn-out leidet haha.“ Ja sehr lustig. Burn-out ist eine Krankheit! Es würde doch niemand sagen „Schon wieder eine die an Krebs leidet hahaha.“ Aber seelische Erkrankungen sind ja so lächerlich...

Versucht doch bitte auch seelische Erkrankungen als Krankheit anzusehen! Ich weiß, dass man sich das nur schwer vorstellen kann, wenn man selbst nicht betroffen ist. Aber es würde den Betroffenen sehr helfen, wenn sie zBnicht Angst haben müssten, belächelt zu werden, wenn sie zu ihrer Krankheit stehen und wenn ihre Leiden akzeptiert werden würden.

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Bluesanne

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irmi

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