Vor Empörung bleibt mir die Spucke weg. Habt Ihr das auch gelesen? Wie unter anderem in der Zeitung "diePresse" zu lesen war, wurde erst jetzt bekannt, dass der berühmte Adolf Loos 10-Jährige Mädchen in sein Künstleratelier bestellte, um sie nach Strich und Faden zu mißbrauchen. Er wurde trotz der Zeugenaussagen der Opfer von der Justiz gedeckt und exkulpiert. Für 1928 war das vielleicht sogar üblich, der sogenannte Prominentenbonus, den sich vor allem männliche "Genies" zunutze machen konnten half ihm mehr als den Opfern, die ja nichts anderes als ... eben Mädchen waren. Was aber geht das uns heute an? Na ja. Die Gerichtsakten waren viele, viele Jahre lang verschollen.
Die Loos-Forschung hatte keine Ahnung, begann sich gar erst 2006 dafür zu interessieren und fand im Wiener Stadt- und Landesarchiv NICHTS. Denn ein Mitarbeiter des Archivs hatte sie vor fünf Jahrzehnten auf dem Weg vom Gericht ins Archiv entwendet und zu Hause gehortet. Durch Zufall wurde dessen Nachlaß nun öffentlich. Nicht nur das. Der Mitarbeiter hatte andere Akten über Vergewaltigungsfälle und Lustmorde ebenfalls zu Hause gesammelt. Auch das eine Ungeheuerlichkeit, über die es im Moment noch keinen richtigen Aufschrei gibt. Das ist unfaßbar und schlimm genug. Schlimmer noch ist aber, dass kein Verlag sich findet, die Prozeßprotokolle wissenschaftlich beforscht zu veröffentlichen. Dafür aber wird Loos weiterhin ausgestellt, wie ja auch Otto Mühl (der wenigstens verurteilt wurde) weiterhin Ausstellungen bekam. Im MAK wird derzeit Loos' makellos weißes Schlafzimmer gezeigt, dort wo die Gewalttaten passiert sind. Ich finde, ein paar Blutstropfen auf dem blütenweißen Bett um an das Leid dieser Mädchen zu erinnern wären angebracht.