Heute wurde einer der schlimmsten Terroranschläge der letzten Jahre in Frankreich verübt. Er galt dem französischen Satiremagazin "Charlie Hebdo", DAS Symbol von Meinungsfreiheit und Religionsskepsis. Mutig hatte Charlie Hebdo 2011 die dänischen Mohammed Karikaturen trotz Morddrohungen und Anschlägen auf das Medium Jyllands Posten veröffentlicht und sich weiterhin um nichts geschert, wenn es Religionen und deren fanatische Anhänger satirisch durchleuchten wollte.
Der Anschlag war lange vorbereitet, fand während einer Redkationssitzung statt, erwischte daher fast die gesamte Redaktion des Magazins, darunter den Chefredakteur und Zeichner Stéphane Charbonnier und andere bekannte französische Karikaturisten. Charbonnier selbst und die Redaktionsräume standen ohnehin seit längerem unter Polizeischutz. Satire konnte also nur unter Bewachung geschrieben werden.Angesichts der ständigen Bedrohung eines Terroranschlages war es erstaunlich wieviel Witz und beissender Spott trotzdem vom Team von Charlie hebdo produziert werden konnte, so dass man auch an einem düsteren Regentag beim Lesen vor soviel brillanter Ironie herzhaft lachen konnte.
Bis heute. Denn heute nützten zwei bewaffnete Polizisten nichts gegen einen eiskalten Angriff, der von militärisch ausgebildeten und ausgerüsteten Fanatikern durchgeführt wurde. Wird das unsere Zukunft sein? Guerrillakriege um Karikaturen in unseren Städten, Rückkehr des Faustrechtes - ausgeführt mit Kalaschnikows? Werden wir in Zukunft unser Hirn ausschalten müssen, wenn wir Zeitung lesen, weil alle kritischen, witzigen, mutigen Stimmen weggebombt worden sind? Journalisten wurden bislang in Diktaturen ermordet, weil sie das REgime selbst in Frage stellten - sie wurden hingerichtet von Mördern, die von der Regierung oder den Geheimdiensten selbst gedungen worden waren (siehe Olga Politkowskaja), jetzt geschehen die Anschläge im Herzen der Demokratien, ausgeführt von den Gegnern ebenderselben, gut ausgerüsteten, ausgebildeten Einzelpersonen. Und nicht mehr die Massen sind das Ziel sondern ebenfalls Einzelpersonen, Meinungsmacher, die pietätlos gegen den Strom schwimmen. Eine Eskalation fanatisch- religiöser Gewalt, zu der sowohl die Fatwa/Todesdrohung gegen Salman Rushdie gehört als auch das Anzünden diverser Kinos, in denen kirchenkritische Christusfilme gezeigt wurden. Diese Eskalation wird dahin führen, dass all jene, die etwas zu sagen haben, in Hochsicherheitstrakten vor den anderen beschützt werden (jetzt schon gleicht die Redaktion des Standard einem solchen), Und nur mehr das meinungs- und willenloseFußvolk sich ohne Schutz in den Straßen und Gebäuden unserer so freien Städte beweg um gelegentlich ebenfalls erwischt zu werden - als Kollateralschaden der Glaubenskriege. Wie absurd. Wie beängstigend, wie deprimierend.
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