Carl Schmitt Teil 2
Schmitt hat aber auch auf andere Art und Weise die Politik bis hin in die Gegenwart hinein geprägt als inhaltlich die Rechte bei den Identitären oder dem Verlag "Sezession" .
Auf Deutschlandfunk heißt es da:
"Die Freund-Feind-Theorie" Damit hatte Carl Schmitt das Betriebs- und Funktionsgeheimnis des modernen Staates formuliert. Nicht als Forderung, sondern als Beschreibung einer idealen Form tiefgreifender Machtsicherung – unabhängig davon, um welche Art von Staat es sich dabei handelt. Primat der Politik, nicht des Rechts, so Carl Schmitt, ist die Bedingung dafür, dass ein Staat sich gegen seine Gegner behaupten kann. Voraussetzung ist die Identifikation des Feindes, wenn sie auch nicht unbedingt seine sofortige Vernichtung impliziert:
„Der politische Feind braucht nicht moralisch böse, er braucht nicht ästhetisch hässlich zu sein: er muss nicht als wirtschaftlicher Konkurrent auftreten, und es kann vielleicht sogar vorteilhaft sein, mit ihm Geschäfte zu machen.“"
Wenn man jetzt annimmt, Schmitt habe eventuell nur Einfluss auf die "Remigranten" sowie der Befürworter eines Ethnopluralismus genommen der verknappt aber die Tatsachen.
Auch in der nahen Gegenwart haben einige der Formen wie Schmitt die Politik geprägt hat noch schweres Gewicht:
"Der Krieg gegen den Terror und die damit zusammenhängende Bush‑Doktrin, also die Selbstermächtigung gegen sogenannte Schurkenstaaten Krieg führen zu dürfen, sorgt international für eine Schmitt-Renaissance. Ist der Feind erst identifiziert, sind nahezu alle Mittel zu seiner Abwehr erlaubt"
zitiert ihm Beispielsweise Deutschlandfunk.
Ein Artikel auf Backstagepolitics führt außerdem an, dass Carl Schmitt die "Identität" (von dem sich Identitarismus bzw "die Identitäten" ableiten) überhaupt erst zum Politischen Motiv machte,
dies wird wiefolgt begründet:
"[...] da sie Menschen in verschiedenen Gruppen zusammenführt, die sich gegenseitig bekämpfen. Die Identität wird existenziell, weil diejenigen, die deine Identität nicht teilen, eine Bedrohung darstellen und zu deinem Feind werden. In der Innenpolitik entwickeln die verschiedenen Gruppen ihre Rivalitäten auf diese Weise, insbesondere in der Identitätspolitik. Wie wir bereits gesehen haben, wird dabei die Logik der Unterscheidung zwischen Freund und Feind angewandt, um die Identität bestimmter Gruppen zu politisieren. Auf diese Weise mobilisieren sie sich und beteiligen sich an politischen Auseinandersetzungen, um Macht und Einfluss zu erlangen, indem sie auf Viktimisierung zurückgreifen."
-Zitat politicalbackstage.com
Original:
"Carl Schmitt made identity a political matter insofar as it gathers people in different groups that oppose each other. Identity becomes existential because those who don’t share your identity are a threat, and become your enemy. In domestic politics, different groups develop their rivalries in this way, especially in identity politics. As we’ve already seen, it applies the logic of the distinction between friend and enemy to politicize the identity of specific groups. In this way, they mobilize and take part in political quarrels to attain power and influence by resorting to victimization."
Ein weitere Artikel von Deutschlandfunk aus 2012 schildert wie es Carl Schmitt nach 1945 erging und ob er in Nürnberg verurteilt wurde oder nicht:
"In Nürnberg wurde Schmitt durch den stellvertretenden amerikanische Chefankläger Robert Kempner verhört. Kempner entließ Schmitt zwar, und er durfte in seine sauerländische Heimat nach Plettenberg zurückreisen, wo er bis zu seinem Tod 1985 als Privatgelehrter lebte. Aber er blieb in den ersten Nachkriegsjahren isoliert und litt unter massiven Anfeindungen. Erst seit den 50er-Jahren machten sich immer mehr stille Anhänger auf zu Pilgerfahrten nach Plettenberg, rechte wie linke Leute und Grenzgänger."
"
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Begriff_des_Politischen_(Carl_Schmitt)
https://www.deutschlandfunk.de/macht-und-recht-versuch-ueber-das-denken-carl-schmitts-100.html
https://www.deutschlandfunk.de/carl-schmitt-im-nachkriegsdeutschland-1-100.html