In vielen Umfragen zum Konsum- und Essverhalten von Verbrauchern ist ein wiederkehrendes Ergebnis, dass ein Großteil der Verbraucher bereit wäre, für Produkte aus einer tiergerechteren Haltung auch mehr Geld auszugeben. Kritiker solcher Umfragen bewerten diese Antworten eher als Ausdruck der sozialen Erwünschtheit– in der Realität sei die Geldbörse meist wichtiger als das Wohl der Tiere.

Abgesehen von den Bio-Lebensmitteln gibt es im konventionellen Bereich allerdings auch nur selten Informationen zur Haltung der Tiere auf den Milch- oder Fleischprodukten. Dadurch wird es Verbrauchern erschwert, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen. Im Gegenteil: Häufig suggerieren beispielweise idyllische Weidebilder auf Milchprodukten, dass es den Tieren, die diese Milch gegeben haben, sehr gut geht. Dass jedoch nur wenige der mit solchen Bildern werbenden Unternehmen überhaupt wissen, wie viele Kühe überhaupt Weidezugang haben, haben wir mit unserem Weidecheck aufgezeigt.

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Bessere Haltungsbedingungen durch gesetzliche Regelungen

Seit einiger Zeit versuchen Politik, Einzelhandel und Verbände über verschiedene freiwillige Labels die Haltungsbedingungen der Tiere zu verbessern und den Verbrauchern so die Möglichkeit zu geben, sich bewusst für mehr Tierschutz entscheiden zu können. Doch hier ist das Problem: Die Haltungsbedingungen des Großteils der Tiere bleiben von solchen freiwilligen Vereinbarungen unberührt.

Deshalb muss die Politik verbindliche Regelungen schaffen und die Haltungsbedingungen für alle Tiere verbessern. Gerade im Bereich der Milchkuhhaltung existiert nicht einmal eine Haltungsverordnung. Hier fordern wir im Rahmen unserer KUH+DU Kampagne die Politik zum Handeln auf. Nur mit einer Haltungsverordnung speziell für Milchkühe könnten wirklich alle Kühe besser geschützt und verbindliche Vorgaben, wie z.B. der Auslauf im Freien, geschaffen werden.

Mehr Transparenz durch eine verpflichtende Haltungskennzeichnung

Auf Verbraucherebene wiederum würde eine Haltungskennzeichnung auf den Produkten für mehr Transparenz sorgen. Über Pflichtangaben über die Haltungsform könnten sich die Verbraucher direkt im Supermarkt über die jeweiligen Haltungsbedingungen der Tiere informieren. Eine solche Haltungskennzeichnung war auch Thema bei der BUND-Veranstaltung letzte Woche in Berlin, bei der die Podiumsreferenten – bestehend aus Vertretern von NGOs, der Verbraucherzentrale, dem Landesbauernverband Brandenburg und der Interessengemeinschaft Schweinehalter Deutschland – über die mögliche Umsetzung diskutieren. Wichtig sei dabei ein gesellschaftlicher Konsens über eine tiergerechte Haltung, betonte die BUND-Veranstalterin Silvia Bender.

Auch wir von der Welttierschutzgesellschaft begrüßen solch eine Haltungskennzeichnungspflicht auf Produkten, um mehr Transparenz für die Verbraucher zu schaffen. Es könnte einen Beitrag dazu leisten, den Umbau zu einer tierwohlgerechteren Haltung zu beschleunigen.

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