Im Durchschnitt trinkt jeder Bundesbürger etwa 58 Liter Milch pro Jahr. Hinzu kommen noch weitere Milchprodukte wie Joghurt, Käse, Butter oder Sahne. Aber wie leben eigentlich die 4,3 Millionen Kühe in Deutschland, deren Milch viele Menschen morgens in ihren Kaffee oder ins Müsli geben?
1. Ställe statt Weide
Die meisten der 4,3 Millionen Milchkühe in Deutschland leben den Großteil des Jahres über im Stall. Mehr als die Hälfte von ihnen darf sogar niemals auf einer Weide grasen, Tendenz steigend. Das von der Werbung publizierte Bild der glücklichen Kuh auf der Weide ist in der Realität also eine Seltenheit. Und im Stall selbst werden immer noch mehr als eine Million Milchkühe teilweise oder das ganze Jahr über angebunden und können sich nur wenige Zentimeter bewegen.
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2. Kuh, wo sind deine Hörner?
Nicht nur männliche Rinder haben Hörner, sondern auch die weiblichen. Allerdings werden den jungen Kälbern innerhalb der ersten sechsten Lebenswoche die Hornansätze ausgebrannt – um spätere Verletzungen in engen Laufställen zu vermeiden. Obwohl der Eingriff für das Kalb schmerzhaft ist, ist eine Betäubung nicht vorgeschrieben.
3. Jedes Jahr ein Kalb
Kühe geben nicht einfach so Milch. Vorher muss erst ein Kalb geboren werden, das in den meisten Fällen kurz nach der Geburt von der Mutter getrennt wird. Nur vereinzelte Landwirte praktizieren alternative Formen der Kälberaufzucht und lassen das Kalb mehrere Wochen oder Monate bei der Mutter oder einer Ammenkuh. Um die Milchleistung dauerhaft aufrecht zu erhalten, werden die meisten Kühe jedes Jahr – in der Regel künstlich – befruchtet. Nach neun Monaten kommt das nächste Kalb zur Welt.
4. Wenn Hochleistung krank macht
In den meisten deutschen Kuhställen stehen heute Hochleistungskühe. Statt der täglichen acht bis zehn Liter für ihr Kalb, muss eine Hochleistungskuh in Hochphasen bis zu 50 Liter Milch produzieren. Dies wurde nur möglich durch jahrelange Zucht auf Milchleistung und einer nicht artgerechten Fütterung mit energiereichem Kraftfutter wie Soja und Getreide. Beides zehrt an den Kräften der Tiere und macht sie anfällig für Krankheiten. Jährlich werden insgesamt rund 1,4 Millionen Milchkühe in Deutschland geschlachtet, hauptsächlich bedingt durch Fruchtbarkeitsstörungen und andere Erkrankungen. Es gibt nur wenige Höfe, auf denen Kühe trotz hoher Leistung gesund sind. Ist eine Kuh erst einmal unfruchtbar oder gibt aufgrund anderer Krankheiten weniger Milch, ist sie für den Milchbetrieb nicht mehr rentabel und wird geschlachtet. Dies geschieht nach durchschnittlich fünf Jahren – eigentlich könnten Kühe aber 20 Jahre und älter werden.
5. Keine Mindeststandards für Milchkühe
Obwohl der Tierschutz seit dem Jahr 2002 im Grundgesetz verankert ist, gibt es bis heute keine gesetzliche Haltungsverordnung für Milchkühe, die tiergerechte Mindeststandards vorschreibt.
Mit KUH+DU für die Kuh
Um die Lebensbedingungen der Milchkühe in Deutschland zu verbessern, setzt sich die Welttierschutzgesellschaft mit der KUH+DU Kampagne für die Einführung einer Haltungsverordnung für Milchkühe sowie mehr Transparenz für den Verbraucher ein.
Welttierschutzgesellschaft e.V.
Um Verbrauchern den Durchblick im Milchmarkendschungel zu erleichtern, wird die Kampagne vom Milchratgeber begleitet. Dieser dient als Erstinformation für Verbraucher und vergleicht bekannte konventionelle als auch Bio-Milchmarken anhand einiger Haltungsvorgaben für die Tiere.
Aber auch Lehrer können die Milchkuh in den Unterricht bringen. Mit dem Lernset „KUH+DU macht Schule“ werden Schüler im Alter von zehn bis zwölf Jahren für das Thema Milchkuh sensibilisiert. Spielerisch lernen die Kinder, wie Kühe in Deutschland leben, welche Bedürfnisse sie haben und wie jeder Einzelne zum Tierwohl beitragen kann.
Mehr über die KUH+DU Kampagne: http://www.kuhplusdu.de