Tipps einer Hebamme gegen den üblen Beigeschmack der Schwangerschaft
Übelkeit, eines der ersten Anzeichen für eine Schwangerschaft, wird oft verharmlosend dargestellt. Manch werdender Mutter drehen die „anderen Umstände“ aber den Magen heftig um, ihr Alltag wird zur Bewährungsprobe.
Morgendliche Übelkeit am Anfang der Schwangerschaft betrifft fast jede Frau. Bisweilen vermag sie die Lebensqualität ganz schön einzuschränken und die Vorfreude auf das Baby zu trüben. Weit mehr als die Hälfte aller Schwangeren verspürt am Anfang der Schwangerschaft morgens bei nüchternem Magen ein flaues Gefühl oder reagiert auf bestimmte Gerüche empfindlich. Dieser Zustand legt sich glücklicherweise nach den ersten zwölf Wochen wieder, muss aber nichtsdestoweniger ernst genommen werden. Tatsächlich tritt die Schwangerschaftsübelkeit in unterschiedlichen Schweregraden auf: 0,3 bis ein Prozent aller Schwangeren leiden unter der sogenannten Hyperemesis gravidarum, der schwersten Form der Schwangerschaftsübelkeit. Diese hält den ganzen Tag über an, die Betroffenen müssen häufig erbrechen und erleben dadurch eine starke Schwächung des Körpers. Der Alltag wird zur Belastungsprobe. Durch den Flüssigkeitsverlust kann es in der Folge zu einer Störung im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt kommen – dann wird oftmals ein Krankenhausaufenthalt notwendig. Diese schwangerschaftsbedingte Erkrankung tritt zwischen der vierten und der 20. Schwangerschaftswoche auf und erreicht ihren Höhepunkt zwischen der achten und zwölften Woche.
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„Drehen Sie Ihren Tagesablauf um, nicht den Magen“
Die Ursachen sind leider noch ungeklärt, und so fühlen sich viele Frauen für ihren Zustand selbst verantwortlich. Nur weil eine Krankheitsursache nicht geklärt ist, ist sie aber nicht zwangsläufig selbst verschuldet! Keine Schwangere sollte sich, zusätzlich zum hohen Leidensdruck, auch noch von Schuldgefühlen quälen lassen. Ganz im Gegenteil: Seien Sie besonders liebevoll mit sich, gönnen Sie sich viel Ruhe, lassen Sie sich unterstützen und verwöhnen.
Tipps zur Linderung
Der erste wichtige Tipp richtet sich an das Umfeld. Nehmen Sie die Beschwerden Ihrer Liebsten ernst und bieten Sie viel Unterstützung an. Betroffene sollten alle Ressourcen im Umfeld ausschöpfen. Überlegen Sie, ob zum Beispiel eine andere Mutter Ihre Kinder mit in den Kindergarten nehmen kann, Familienmitglieder den Einkauf übernehmen können, gute Freunde leckeres Essen vorbeibringen und eine soziale Organisation – etwa die Familienhilfe – zur Unterstützung beigezogen werden könnten.
In leichteren Fällen helfen diätetische Maßnahmen. Drehen Sie Ihren Tagesablauf um, nicht den Magen, und lassen Sie sich schon vor dem Aufstehen ein kleines Frühstück ans Bett bringen, oder stellen Sie sich abends eine Thermoskanne Tee und Zwieback auf das Nachtkästchen.
Die traditionelle chinesische Medizin empfiehlt für einen guten Start in den Tag ein warmes Frühstück in Form eines Getreidebreis und gedünsteten Obstes.
Häufige, aber kleinere Mahlzeiten und eine ebenso eiweißreiche wie fettarme Kost auf Basis wertvoller Kohlenhydrate werden besser vertragen, und ein sanft gefüllter Magen wird als angenehmer empfunden als ein voller oder leerer.
Streichen Sie stark gewürzte, zuckerhaltige, fette und scharfe Speisen, lassen Sie auch Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke besser erst einmal weg.
Meiden Sie Gerüche, auf die Sie sensibel reagieren, und geben Sie umgekehrt Ihren Gelüsten auf bestimmte Nahrungsmittel weitgehend nach. Das hohe Ziel der guten Ernährung ist in dieser Situation absolut zweitrangig. Bei Ihnen geht es erst einmal darum, überhaupt etwas zu essen und das Gegessene vor allem zu behalten. Alles andere können Sie nachholen, sobald es Ihnen besser geht.
Trinken Sie reichlich oder lutschen Sie Eis, um der körperlichen Austrocknung weitgehend vorzubeugen. Mutter Natur hält auch ein paar Schätze bereit. Ingwer gilt als Wunderwurzel, um Übelkeit zu bezwingen. Die chinesische Nadelkunst kennt Akupunkturpunkte, die Linderung bringen können.
Begleitende Gespräche mit Psychotherapeuten werden vielfach als entlastend erlebt, vor allem wenn Stress oder psychosoziale Faktoren ein Thema sind.
Schwangerschaft ist keine Krankheit, Hyperemesis gravidarum jedoch schon. Lassen Sie sich keinen Druck von anderen machen und gönnen Sie sich und Ihrem Baby viel Ruhe, um sich von dem bitteren Beigeschmack der Schwangerschaft zu erholen.
Gute Besserung wünscht hebamme-wallner.at
Schmöckerstoff zu diesen und anderen Themen auch unter: NEW MOM(print und online)