Oder: wie Manipulation funktioniert.
Ein Kommentar von Birgit Medlitsch.
15 Jahre habe ich im Bereich Werbung und Markt- und Meinungsforschung gearbeitet und sehr viel Wissen mitgenommen. Wissen, das ich vorher nicht hatte. Ich weiss jetzt, warum was wie gemacht wird, und wie etwas zustande kommt. Zum Beispiel, dass Werbung, in welcher Kinder oder Tiere zu sehen sind, allgemein positiver wahrgenommen wird. Darum zeigen sich Politiker auch gerne mit ihrem Haustier auf einer Wanderung, oder man sieht Bilder von Wahlkampfveranstaltungen, wo sie von Kindern umgeben sind.
Landtagswahl in Bayern.
Am 8. Oktober 2023, also in 5 Wochen, finden in Bayern die Landtagswahlen statt. Schon jetzt kann man mittels Briefwahl wählen. Der Wahlkampf ist ein aussergewöhnlicher. Offenbar fürchten SPD und die Grünen Stimmverluste, was mich nicht wundern würde. Von einem SPD-nahen Lehrer wurde gemeinsam mit der Süddeutschen Zeitung gegen Aiwanger vorgegangen, was der SPD wahrscheinlich keine Stimmen bringen wird, eher im Gegenteil. Und die Grünen – ja, was soll man dazu sagen – die grüne Politik ruft bei sehr vielen so gar keine Freude hervor.
Man arbeitet mit allen Mitteln.
Und so scheint den Grünen jedes Mittel recht zu sein.
Auch diese Plakate.
Sogar die Bezeichnungen „Mama“, „Papa“, „Oma“ und „Opa“ sind im Wahlkampf sehr nützlich, wo sie doch sonst so in Frage gestellt werden. Ich nehme hier sehr viele Aspekte wahr, die mich sehr nachdenklich machen.
Quelle: Facebook Screenshot vom Account „Grüne Nürnberger Land“ https://www.facebook.com/photo/?fbid=629336936009809&set=a.590158546594315
Die Bilder.
Hier werden Kinder gezeigt, die mich extrem fordernd ansehen. Ich persönlich nehme sie sogar als unterschwellig aggressiv wahr. Sie nehmen mich, den Betrachter, in die Pflicht. „Bitte wählt Grün, sonst geht die Welt unter“ – hier schwingt thematisch die „Letzte Generation“ mit. Selbst wenn ich Mutter, Vater, Oma oder Opa bin – warum soll ich für meine Kinder oder Enkelkinder wählen? Ich wähle schon noch für mich und mein Leben. Aber vielleicht darf man das ja nicht mehr.
Opa, (bitte) wähl (für) mich!
Es geht noch einen Schritt weiter. So, wie wir lesen – also unsere Lesekurve in S-Form – werden die Wörter „bitte“ und „für“ vom Gehirn weniger wahrgenommen. Sie sind auch nicht so stark wie die restlichen Wörter. Übrig bleibt die Botschaft „Opa, wähl mich!“. Das heisst auch: ja, Opa, Du kannst Dich entscheiden. Aber es wäre gut, wenn Du Dich für mich entscheidest (nicht für Dich).
Kinder sind nicht wahlberechtigt.
Kinder werden von Erwachsenen vertreten, das gilt aber sicher nicht bei Wahlen. Kinder sind ja nicht wahlberechtigt, genausowenig wie sie ein Auto lenken oder entscheiden dürfen, sie heiraten jetzt im Alter von 10 oder 12 Jahren. Wie kommt es dann dazu, dass man derartige Plakate konzipiert?
Alles für die Kinder.
Ich habe in meinem Ab-Hof-Verkauf interessante Erfahrungen gemacht. Die meisten Käufer meiner Bio-Produkte waren (junge) Frauen mit Kindern. Ihnen ist es wichtig, dass sie gute Qualität bekommen, frisch vom Acker, vor wenigen Stunden, manchmal nur Minuten, geerntet. Da sind noch alle Vitamine usw drinnen. Das Beste für mein Kind. Das ist normal und menschlich.
Das Beste für mein Kind.
Nun muss man sich schon auch die Frage stellen, ob die grüne Politik wirklich das „Beste für mein Kind“ ist. Machen sie wirklich gute Politik? Wird es in Zukunft noch Arbeitsplätze geben, wenn Unternehmen nach und nach abwandern? Wird mein Kind in der Schule noch ausreichend gefördert werden, oder gibt es nur noch „Gleichmacherei“? Wird sich mein Kind überhaupt das aufbauen können, wovon viele träumen, wovon auch mein Kind träumt? Wird es noch erlaubt sein, dass man ein Einfamilienhaus baut? Das sind ja alles Themen, womit sich die Grünen aktuell nicht wirklich Freunde machen.
Alle stimmen grün.
Was man beim ersten Hinschauen fast nicht bewußt wahrnimmt, ist der Slogan rechts unten: „alle stimmen grün“. Das ist eine Behauptung, die so natürlich nicht stimmt. Nur: wenn man die oft genug sieht, wird diese Behauptung vom Gehirn natürlich als „Wahrheit“ wahrgenommen und auch als solche gespeichert. Die unterschwellige Beeinflussung ist hier massiv gegeben.
Wir kennen diese Art von Plakaten schon.
Ein Beispiel aus dem Jahr 2022 findet sich in Österreich: Plakate der SPÖ Oberösterreich zum Thema Corona-Impfung. Diese Plakate lösten einen Skandal aus, der dazu führte, dass SPÖ-Landesparteiobfrau Birgit Gerstorfer und SPÖ-Landesgeschäftsführer Georg Brockmeyer abgelöst wurden.
Bildquelle: servustv.com https://www.servustv.com/aktuelles/a/ruecktritt-gerstorfer-impfplakate/205525/
Die Grünen kopieren alte Werbung.
Schon früher wurden Kinder in der Wahlwerbung eingesetzt. Und es wurde auch ganz bewußt auf die Verantwortung von „Vati und Mutti“ gesetzt, und darauf, dass man sich wünscht, dass es den Kindern gut geht. Es ist interessant, dass die Grünen gerade diese Ideen von CDU und CSU übernommen haben.
Wahlplakat der CSU / Landtagswahl Hessen 1958 By CDU – This file was provided to Wikimedia Commons by the Konrad-Adenauer-Stiftung, a German political foundation, as part of a cooperation project., CC https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30228356
Wahlplakat der CDU / Landtagswahl Niedersachsen 1955 By CDU – This file was provided to Wikimedia Commons by the Konrad-Adenauer-Stiftung, a German political foundation, as part of a cooperation proje https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=30229227
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