Ein sehr guter Artikel, leider hinter eine Bezahlschranke. Meine Schlussfolgerung daraus: Vielen Deutschen fehlt es aktuell an "Rechts-Bewusstsein", also an dem Bewusstsein, was "rechts" ist - und wann "rechts" zu "Unrecht" wird. "Rechts" wird dann zu "Unrecht", wenn man den Boden des "Rechts" (also unserer Verfassung) verlässt. Viele unserer Mitbürger:innen kennen und verstehen unsere Verfassung nicht. Sie stimmen ihr nicht zu, verstehen aber nicht, dass sie damit automatisch "rechts" und "im Un-Recht" sind. Das ist per Definition "Rechts-Extremismus": Menschen bewegen sich in die rechte Ecke, nehmen sie aber nicht als solche wahr und wehren sich dagegen, "in die rechte Ecke gestellt" zu werden.

Aber nun zum Artikel. Zitat: "Jahrzehntelang galt in der Bundesrepublik die Regel: Je offener rechtsextrem eine Partei agierte, desto weniger Unterstützung bekam sie mit der Zeit. [...] Eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz schreckte viele Wähler ab."

Und weiter: "Für die AfD scheint das nicht mehr zu gelten. Das Stigma der Beobachtung hielt ihren Höhenflug nicht auf. In Thüringen stufte der Verfassungsschutz den Landesverband um Björn Höcke bereits 2021 als »erwiesen rechtsextrem« ein. Dennoch lag die Partei in Umfragen dort zuletzt bei 32 bis 34 Prozent."

Für mich gibt es dafür nur eine Schlussfolgerung: Die Bürger unterstützen und wollen den rechtsextremen Kurs. Nur nehmen sie ihn nicht als rechtsextrem wahr.

Und damit wird es kompliziert. Denn wenn man sie damit konfrontiert, dann sagen sie "Ich lasse mich doch nicht in die rechte Ecke stellen". Das Problem: Vielen Menschen in Deutschland fehlt das Unrechtsbewusstsein. Oder hier eigentlich: Das Rechts-Bewusstsein.

Will sagen: Sie finden es "richtig" (oder: "rechtens";) gegen Ausländer zu sein, weniger bis keine Rücksicht auf andere zu nehmen, sich auf sich selbst zu beziehen, Minderheiten nicht zu berücksichtigen und so weiter. Sie finden es richtig und rechtens, was Höcke sagt und fordert.

Also sie empfinden es als "richtig" und "rechtens" aber auf keinen Fall als "rechts". Und schon gar nicht als Un-Recht.

Das Fatale ist: Genau das macht einen Menschen zum "Nazi", also zu einem Rechtsextremisten. Also zu denken, dass all das rechtens, und damit "innerhalb der verfassungsmäßigen Ordnung" sei. Ist es nicht. Es ist gegen unsere Verfassung.

Und vollends irre wird es, dass diese Menschen dann sagen, dann sei unsere Verfassung nicht richtig, wenn ihre Meinung nicht der Verfassung enstpräche. Und genau das ist rechtsextremistisch - also dass sie außerhalb unserer Verfassung stünden.

Ich weiß, das ist (vor allem für diese Menschen) schwer zu verstehen. Denn sie stellen ihre eigene Meinung und ihre eigenen Interessen eben auch über die Verfassung. Ganz faktisch, ganz sachlich, ganz neutral.

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/zoff-zwischen-afd-und-verfassungsschutzchef-ruhig-brauner-a-ce87e4bd-eea7-499e-a566-d1f676988999?fbclid=IwAR1IADsfp5POqWVOQT1hUjaVnEta6d5W_Ejq9OXDhxwdjktcHnCyHIeK2Aw

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