Vier Rechtsextreme müssen sich seit heute vor dem Thüringer Oberlandesgericht verantworten. Unter dem Namen "Knockout 51" sollen sie Jagd auf Menschen gemacht haben - laut Bundesanwaltschaft mit Tötungsabsicht.
Die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung in mehreren Fällen - das wirft die Bundesanwaltschaft den zwischen 21 und 25 Jahre alten Angeklagten vor.
Neonazi Patrick Wieschke lud altgediente Rechtsterroristen zu Vorträgen ein und schritt schon in den 90ern selbst mit einem Sprengstoffanschlag auf einen Döner-Imbiss zur Sache. Die Verbindungen zu NSU-Helfern sind vielfältig.
2001 versuchte Wieschke unter Morddrohungen und mit Verletzen mit einem Messer, eine 12-Jährige in seiner Wohnung zu vergewaltigen.
Im Laufe der Jahre hatte er zahlreiche Verfahren wegen Körperverletzungen, Volksverhetzung, Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen uvm.
Eine Szene, die bereits damals brutal gegen ihre Feindbilder, vor allem linke und nicht-rechte Jugendliche, vorging. Sie wurden auf offener Straße angegriffen, ein junger Mann 2017 in seiner Wohnung zusammengeschlagen. Einer Szene, die eine ganze Stadt zu ihrem Kiez machen wollte.
Die Zahl der politisch motivierten Kriminalität von rechts bewegte sich in der Stadt zwischen 2015 und 2021 auf konstant hohem Niveau. Darunter eine Vielzahl von Propagandadelikten und Sachbeschädigungen, aber auch Körperverletzungen. 2017 hatte die Thüringer Opferberatung ezra zum Beispiel neun rechte Angriffe auf Menschen in Eisenach erfasst, 2018 waren es vierzehn.
"Gewalt war alltäglich"
Es gab Bedrohungen, Beleidigungen, Angriffe teils am helllichten Tag." Teils seien persönliche Todesdrohungen gegen Betroffene an Wände gesprüht worden, so Lauß. "Man wusste: Die wollen uns töten. Überall in der Stadt waren damals große Neonazigraffiti zu sehen: 'Nazi-Kiez', 'NS-Zone', teilweise waren die Schriftzüge meterhoch."
Unter wechselnden Namen wie "Jugendoffensive Wartburgkreis" oder "Nationaler Aufbau Eisenach" orientierten sich die Eisenacher Rechtsextremen an den damals unter jungen Neonazis populären sogenannten "Antikapitalistischen Kollektiven", rechtsextremen Gruppierungen, die Kleidung, Symbolik und Aktionsformen beim schwarzen Block der autonomen linken Szene entlehnten.
Mitglieder von "Knockout 51", wie sich die Gruppe ab 2019 nannte, trainierten für den Straßenkampf, nahmen an rechtsextremen Kampfsportevents teil und fuhren zum Schießtraining nach Tschechien. Im Thüringer Verfassungsschutzbericht 2021 wird "Knockout51" noch als "rechtsextreme Kampfsportvereinigung" aufgeführt.
Mitglieder von "Knockout 51", wie sich die Gruppe ab 2019 nannte, trainierten für den Straßenkampf, nahmen an rechtsextremen Kampfsportevents teil und fuhren zum Schießtraining nach Tschechien. Im Thüringer Verfassungsschutzbericht 2021 wird "Knockout51" noch als "rechtsextreme Kampfsportvereinigung" aufgeführt.
Die in Heilbronn ermordete Polizisten Michelle Kiesewetter stammte aus einem Ort in dem "Knockout 51"-Mitglieder massiv tätig waren.
Mitglieder von "Knockout 51" sagten im Prozess gegen Lina E. aus. Jener Prozess gerät durch diese Verbindung in ein rechts Schlaglicht; Revision nicht ausgeschlossen.
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