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Gleichberechtigung der Frauen - aber wie?
Es ist nicht so lange her als die Frauenbewegungen im Zuge des "sozialen Wandels" eine immer wichtiger werdende Rolle spielten. Die leichberechtigung der Frauen wird von der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung (darunter auch Parteien) unterstützt. Es geht dabei nicht um die Frage, ob wir Gleichberechtigung brauchen, sondern wie wir sie erreichen.
Um es vorwegzunehmen: In diesem Artikel wird explizit die Frauenquote behandelt und nicht andere Ungleichheiten (Karenz, Gehälter für Frauen und auf der anderen Seite die Vaterrechte bei Scheidung).
Was wollen wir überhaupt erreichen?
Als eine mögliche Lösung für Gleichberechtigung sind Quoten ein umstrittenes Thema. Dabei ist es wichtig sich die Frage zu stellen, was man will. Neue Trennlinien oder wirkliche Chancengleichheit? Wir wollen Menschen nach Kompetenz einstellen und führen im selben Atemzug Quoten ein, die genau das Gegenteil bewirken. Quoten schaffen genau jene Trennlinien, die man vermeiden will. Ist das im Sinne der Gleichberechtigung, die wir uns wünschen?
...auch ohne Quoten möglich?
Wir haben genug Paradebeispiele von Frauen, die auch abseits von Frauenquoten hohe Posten - wohl bemerkt - durch ihre Kompetenz erreicht haben. Sei es die Kanzlerin von Deutschland, Präsidentin von Brasilien oder Argentinien. Auch auf Parteiebene stehen/standen Frauen unterschiedlicher politischer Färbung an der Spitze - egal ob Sarah Wagenknecht, Claudia Roth oder Marine Le Pen. Die Emanzipation trägt zum Glück ihre Früchte. Daher auch die berechtigte Frage inwiefern Quoten (nicht nur Frauenquoten) förderlich für den Gleichberechtigungsprozess sind.
Kompetenz versus Quoten
Da es sich um ein gesellschaftspolitisch brisantes Thema handelt, werden viele Aspekte tabuisiert. Es ist paradox einerseits Menschen nach Kompetenzen einstellen zu wollen und gleichzeitig nach Quoten zu trennen. Das findet heute statt. Spricht man das aus, wird mit dem typischen Argument "also sind Frauen nicht kompetent?" erwidert. Daran erkennt man was für ein Schwarz-Weiß-Bild in unseren Köpfen verankert ist. Es hat nichts damit zu tun, dass Frauen weniger kompetent sind - nein, es bedarf lediglich etwas Zeit und Werbung, um auch Frauen anzusprechen.
Bei Quoten entsteht immer die Gefahr, dass die Kompetenz einen zweitrangigen Charakter einnimmt, da es primär darum geht die Quote zu erfüllen.
Gesellschaftliches Umdenken statt Symbolpolitik
Ausschlaggebend für wirkliche Chancengleichheit ist ein gesellschafliches Umdenken an zwei Stellen:
1. Es gibt genug Frauen, die über die nötige Kompetenz haben, um höhere Posten (sowohl in Politik als auch Verwaltung) zu übernehmen. Wir müssen Anreize setzen und Werbung betreiben, statt Quoten einzuführen. Jeder Mensch will aufgrund der eigenen Kompetenz und nicht von Quoten seine Ziele erreichen.
2. Wir müssen alternative Erklärungsversuche zulassen, wieso es beispielsweise weniger Frauen in der Politik gibt. Mangelt es tatsächlich an der Chancengleichheit oder gibt es womöglich empirische Aussagen über das geringere Interesse an politischen Posten seitens des einen oder anderen Geschlechtes?