Das 21. Jahrhundert ist an und für sich eine tolle Zeit. Von der Vernetzung der Welt, die unsere Meinungsvielfalt bereichert, bis hin zu Menschen wie Conchita Wurst, die einen Song Contest gewinnt und die Menschen eint unter einem Banner der Gleichberechtigung, wunderbar.
Naja, nicht so ganz. Das klingt doch viel zu gut um wahr zu sein. Und man muss nur mal kurz die Zeitung aufschlagen oder im Netz stöbern um schnell eines Besseren belehrt zu werden. In manchen Teilen der Welt wird man für seine Homosexualität hingerichtet, und in unzähligen weiteren mehr ist diese nachwievor illegal (wer es gern genauer mag: http://www.bpb.de/gesellschaft/gender/homosexualitaet/38847/strafrechtliche-verfolgung). Und das heutzutage. Die Menschheit hat sich immer wieder selbst gejagt, verfolgt, vertrieben, getötet. Aus so vielen Gründen. Politische, gesellschaftliche, Religiöse, es nimmt kein Ende. Homo homini lupus.
Ich verstehe mein Umfeld so oft nicht. Ich kenne so viele Menschen, die ein ausgesprochenes Problem mit der gleichgeschlechtlichen Liebe Anderer haben. Und wenn schon kein Problem, dann soll das ganze doch bitte nur Zuhause stattfinden. Nichts hören, nichts sehen, könnt ja widerlich sein. Auch das ist Ablehnung, auch das ist Homophobie, die Meisten sind sich dessen nur nicht bewusst. Angst vor anders-, fremdartigem hat der Mensch ja schon immer gehabt, aber je wohlhabender unsere Gesellschaft wird, desto unwichtiger ihre Sorgen, deshalb müssen wir tagtäglich Diskussionen über eine Selbstverständlichkeit hinnehmen. Homosexualität ist so normal Atmen. Und so unwichtig zugleich, die Sexualität macht doch nur ein kleines Puzzlestück eines Menschen aus. Denn interessant wird diese erst, wenn sie anders als die Norm ist.
Jeder Mensch darf selbst entscheiden
Und niemand kann und darf einem dieses Recht nehmen. Denn nicht mal ich selbst entscheide, in wen ich mich in Zukunft verliebe. Genauso wenig wie man selbst Einfluss darauf hat darf dies der Staat, die Religion oder eine andere Institution. Niemand darf und soll einem Menschen vorschreiben, welches Geschlecht man lieben darf. Der Staat und unsere Verfassung baut auf der Grundlage auf, die Würde und Integegriät eines jeden Einzelnen von uns zu schützen. Und dazu zählt auch die eigene Sexualität. Die ist uns von Natur aus mitgegeben, niemand hat darauf ein Recht außer dem Menschen, dem sie gehört.
Liebe ist universal.
Und überall. Und trifft uns alle. Die Liebe sucht sich die Menschen nicht aus. Sie verbindet einfach. Die Liebe schaut auch nicht hin. Weil es ihr egal ist. Weil die Liebe immer gleich ist. Ob Mann und Frau, Frau und Frau, Mann und Mann. Wo ist denn der Unterschied? Was davon ist denn echt, was falsch? Alles davon kann echt und wahrhaftig sein. Oder falsch und gelogen. Aber das hat doch nichts mit dem Geschlecht zu tun. Nur der Mensch glaubt plötzlich, sich einmischen zu können, glaubt, über den Dingen zu stehen und eine "Lösung" für ein Problem zu haben, das doch gar nicht existiert. Oder gibt es Homophobie irgendwo da draußen, wenn man mal vom Menschen absieht? Diese Krankheit haben wir selbst erschaffen, und genauso liegt es auch an uns, sie wieder los zu werden.
Diskriminierung ist dumm und menschenverachtend.
Allein das könnte eigentlich schon genügen. Diskriminierung hat immer ihren kleinen Bruder Angst im Schlepptau. Angst vor Fremdem, vor Andersartigen. Was man nicht kennt, macht einen misstrauisch. Und ängstlich. Und das wiederum schlägt dann irgendwann in Hass um. Und diesen Hass wissen viele zu steuern. Oder kennt ihr viele rechte Parteien, die sich offen für die Homo-Ehe aussprechen, egal wo auf der Welt? Sie haben gelernt, diese Angst zu schüren. Indem uns eingeredet wird, nur "normale" Beziehungen seien von der Natur gewollt, nur "normale" Menschen dürfen Kinder haben. Menschen hetzen gegen Menschen. Immer und immer wieder. Nur klüger werden sie dabei nicht. Und hat unser Land denn nicht wirklich besseres zu tun? In Zeiten von Wirtschaftskrisen, Kriegen, Völkermoden und all dem Wahnsinn der überall da draußen abgeht, in diesen Zeiten müssen und wollen wir uns wirklich darüber unterhalten? Je besser es uns geht, desto nichtiger werden unsere Probleme scheinbar auch.
Und zum Thema Nachwuchs. Kinder brauchen Liebe. Und Zuneigung, ein funktionierendes Elternhaus, ein ordentliches soziales Umfeld und noch viel mehr, um später selbst mal zu sozialen und empathischen Menschen zu werden. Soll das nun also heißen, homosexuelle Elternpaare können einem Kind dies nicht bieten? Natürlich ist das absoluter Schwachsinn. Ich behaupte sogar, dass diese Kinder weit feinfühligere Menschen sind als ihre Hetero-Eltern-Freunde. Denn diese Kinder lernen bereits sehr früh, Diversität als Chance zur Bereicherung des eigenen Lebens zu sehen. Dass das Fremde nicht automatisch schlecht ist. Dass man offen auf alle Menschen zugehen kann. Und auch der Umgang mit Vorurteilen wird besser erlernt.
Und diese sind ja immer noch zahlreich vorhanden, tagtäglich und oberflächlich wie immer schon. Sei es, was Krankheiten wie HIV betrifft, sei es, dass man als schwuler Mann seine Männlichkeit verliert, sei es, dass es kaum attraktive lesbische Frauen geben soll. Nachwievor hält sich sowas eisern, dazu muss man sich nur einmal im eigenen Bekanntenkreis umgehört haben. Aber auch hier war weg hören noch nie eine wirklich gute Lösung. Ich rede mit meinen Mitmenschen, probiere ihnen die Angst zu nehmen. Ermutige sie, auch mal anders zu denken, über den eigenen Schatten ihres Horizonts zu springen. Jeder einzelne von uns kann das, und in der Summe kann man damit was bewirken. Nichts anderes probier ich schlussendlich hier mit diesem Blog.
Nur durch ein friedliches miteinander aller Menschen ist das Leben wirklich etwas wert. Nur wenn wir uns alle vorbehaltlos als das respektieren was wir sind, sei es nun schwul, bi, transgender, hetero oder sonst etwas, können wir ein Leben führen, das für uns alle schön sein kann. Denn Sexualität ist eben nur ein kleines Puzzlestück eines Menschen, nicht mehr.
Deshalb liebt euch, liebt wen ihr wollt, hört nicht auf damit! Denn es gehört immer noch zu den großartigsten Sachen auf dieser Welt, und nichts und niemand sollte das einem nehmen. Setzt euch weiterhin für Rechte ein, es kann nicht genug Stimmen für eine bessere Welt geben.