Ich mache wieder einmal eine neue Erfahrung. Ich möchte ins Internet, und mein PC hat einen Schaden. Lange Beratung mit dem Service-Mann von meinem Provider, letztendlich kriegen wir das hin, dank seiner fachlichen Kompetenz und seiner Geduld. Ich kann nur wenig dazu beitragen, meine Kenntnisse sind zu gering.

Während der ganzen Prozedur, habe ich eigentlich nur einen Gedanken im Kopf. Wie kann ich mich mitteilen, wie kann ich auf dieser Plattform, die Menschen erreichen, die mir inzwischen wichtig sind? Was werden sie denken, wenn ich auf einmal nicht mehr da bin, bzw. erst irgendwann wieder, wenn ich mir einen neuen PC leisten kann? Von der Frage hängt natürlich nicht mein Leben ab, aber es macht mich schon betroffen.

Das erste Mal, dass ich mit einer derartigen Situation konfrontiert werde. Die Menschen, die mir etwas bedeuten, die kenne ich alle persönlich, ich habe ihre Telefonnummer, und ich kenne ihre Adressen. Als mein Handy eines Tages überraschend seinen Geist aufgab, und ich außerdem gleich auch den Provider wechselte, war ich gut vorbereitet. Alle Nummern waren handschriftlich notiert, und es bedurfte nur einer kurzen SMS an alle Freunde. Ohne Telefon hätte ich halt Briefe geschrieben, oder Besuche abgestattet, etwas mühsam, aber machbar.

Die heutige Situation hat mir gezeigt, wie diese Abhängigkeit vom Internet und Handy funktioniert. Man lernt Menschen kennen, man schließt virtuelle Freundschaften, die einem, obwohl man den Menschen hinter seinem PC noch nie getroffen hat, etwas bedeuten, und die man nicht missen möchte, und dann genügt vielleicht ein kleines technisches Problem, und das war es dann.

Wenn es in persönlichen Beziehungen Verständigungsprobleme gibt, dann setze ich mich entweder mit der Person offen auseinander, und/oder, ich lasse sie/ihn ziehen. Vielleicht funktioniert die Freundschaft später wieder einmal, oder unsere Wege trennen sich. So ist das Leben.

In der virtuellen Welt ist das etwas Anderes. Nicht Du entscheidest, sondern es wird entschieden, es wird von einem PC oder sonstigen technischen Equipment entschieden, und es hat absolut nichts mit dem Stand der Freundschaft zu tun, ist damit willkürlich, und löst tatsächlich Ohnmachtsgefühle aus.

Ich denke dabei an all die Menschen, die ihre Beziehungen hauptsächlich über das Internet pflegen, und die nur wenige Kontakte im Außen haben,  aus den unterschiedlichsten Gründen, wie z.B. körperliche Gebrechen,  und auf ihren PC angewiesen sind. Ich rede nicht von Personen, die vielleicht einfach nur zu faul sind, vor die Türe zu gehen.

Heute durfte ich für einige Zeit erleben, wie sich das anfühlen kann.