Disco Queen - Teil 2

Ich habe diesem breitschultrigen Mann im Lederdress also misstraut, und so erbarmte sich (wieder einmal) der Discobesitzer und fuhr mich bis nach Schwechat.

Dort wartete bei der Haltestelle schon der Bus zum Zentralfriedhof, schnell schlüpfte ich noch hinein, und los gings. Drinnen setzte ich mich etwa in der Mitte hin, hinten küsste sich ein Liebespaar, ansonsten gab es keine weiteren Fahrgäste. Gedankenverloren ließ ich den Abend Revue passieren, als wir auch schon wieder stehen blieben. Die Türen gingen hinten auf, das Paar stieg aus, nachdem die restlichen Türen geschlossen blieben, wendete ich mich ebenfalls nach hinten. Doch kaum waren die Turteltauben draußen, schloss sich die Tür auch schon wieder. Noch immer nichtsahnend, drehte ich mich erneuert um, und wollte den Gang nach vorne gehen, als mit der Buslenker bereits entgegen kam. Er grinste unverschämt und meinte: " So Kleine, jetzt kümmere ich mich um dich!" Seine Hand wanderte dabei Richtung Gürtelschnalle.

Es brauchte ein paar Sekunden, bis ich überhaupt verstand, was da gerade passierte. Blitzartig ging ich meine Möglichkeiten durch. Vorne, vorbei an ihm, konnte ich nicht, hinten waren die Türen geschlossen. Auch in meiner Handtasche war nichts, nicht einmal ein Pfefferspray, um diesen Typen abwehren zu können. Angst stieg in mir hoch, und erst jetzt bemerkte ich, dass wir gar nicht bei der Haltestelle standen, sondern an einem recht dunklen Fleck, direkt an der Friedhofsmauer. Langsam bewegte sich der Fahrer auf mich zu. Mir schlotterten die Knie, ich konnte mich nicht bewegen, und die Panik schnürte mir die Kehle zu. Was sollte ich nur tun? Ich hatte sowieso keine Chance!

In diesem schrecklichen Augenblick hämmerte es plötzlich wie wild an der Tür. Der Fahrer zuckte zusammen, wendete, und zog sich auf seinen Fahrersitz zurück, als wäre nichts gewesen. Er betätigte den Schalter, die Tür ging auf, und davor stand der Mann im schwarzem Lederdress! Ich konnte es nicht glauben, ich stürzte hinaus und fiel ihm zitternd um den Hals. Am Weg zu seinem Motorrad erzählte er mir, dass er die ganze Zeit hinter uns nachgefahren ist. Als der Lenker den Bus an der Friedhofsmauer abstellte, und ich nicht rauskam, fand er das mehr als nur verdächtig, und reagierte sofort. Gerade noch rechtzeitig!

Mein Schutzengel brachte mich sicher bis vor die Haustür, doch während der ganzen Fahrt zitterte und schepperte ich, als der Schock so richtig einsetzte. Ich bedankte mich unzählige Male, schließlich verabschiedeten wir uns, ohne, dass ich nach seinem Namen gefragt hätte, so daneben war ich. Das Seltsame daran ist, er war weder jemals vor diesem Abend, noch irgend wann danach wieder in der Disco!

Am nächsten Tag schwankten meine Gefühle zwischen Scham und Vergessen wollen. Das mit der Scham ist eigenartig, ich kenne das von Erzählungen von Verwaltigungsopfern, sie ist irreal und entbehrt jeder Grundlage, und doch ist sie so stark, dass man nicht fähig ist, Etwas zu unternehmen. Der Drang, alles so schnell wie möglich zu vergessen, und zu verdrängen kommt noch dazu. ......... Fortsetzung folgt.........

(nächstes Mal wieder mehr Disco, Musik, und Funky, versprochen!)

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Daniel Guttmann

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Duni

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