Eine zerbrochene Liebe...

Sie war nicht einmal noch 16 Jahre, als sie auf ihm zum ersten Mal traf. Ihr Stammcafe lag ganz in der Nähe ihrer Schule, und sie, und ihre Freundinnen verbrachten dort ihre freie Zeit, genauso wie eine Gruppe Jugendlicher aus dem nahegelegenem HTL. Anfangs saßen sie noch an getrennten Tischen, doch schon bald wurde eine lange Tafel daraus.

Eigentlich war es Liebe auf den 2. Blick, denn insgeheim war sie zuerst einmal, genauso wie alle ihre Freundinnen, in einem ganz bestimmten schwarzhaarigen, blauäugigen Typen verliebt, der, nachdem er sich eine Zeit lang in dieser allgemeinen Bewunderung sonnte, sich schließlich für eine ihrer Mitschülerinnen, entschied.

Auch G. wurde umworben, er richtete es jedoch immer so ein, dass er neben ihr zum Sitzen kam, und nach einiger Zeit, verabredeten sie sich. G. hatte ein offenes Herz und einen unbezwingbaren Charme. Es folgten knappe 2 Jahre der intensivsten Gefühle. Längst waren sie gegenseitig den Eltern vorgestellt, und wurden schon als künftiges Ehepaar gehandelt.

Dann passierte es, sie wurde schwanger. Beide hatten das eine oder andere Mal darüber diskutiert, was wäre wenn, und immer kamen sie zum Schluss, wenn es passieren sollte, dann kriegen sie das Kind selbstverständlich. Als es nun tatsächlich so weit war, machte G. plötzlich einen für sie unvorstellbaren, überraschenden Rückzieher. Nun stand sie ganz alleine da mit ihrem Wunsch, das Kind auszutragen. Ihre Eltern drohten ihr, sie auf die Straße zu setzen, wenn sie nicht abtrieb, und G. gab ihnen, und nicht ihr, Rückendeckung. Wenn es damals schon Mutter-Kind-Heime gab, so wusste sie jedenfalls nichts davon, und so beugte sie sich dem elterlichen Druck, und lies das Kind an einem kalten Novembertag, abtreiben. Es war eine furchtbare, seelische Qual für sie, die dazu führte, dass sie sich von diesem Eingriff nicht so richtig erholen konnte. Weihnachten stand vor der Tür, und sie litt immer noch unter Fieberschüben, fühlte sich schwach und kraftlos. Während alle rund um sie schnell wieder zum Alltag übergingen, konnte sie sich von ihrem Ungeborenen nicht lösen. Alpträume von verstümmelten Föten suchten sie heim, etwas war in ihr zerbrochen, und ebenso in ihrer Beziehung zu G.

Ein halbes Jahr versuchten sie ihre Beziehung noch aufrecht zu erhalten, doch sie wünschte keinen körperlichen Kontakt mehr zu G, obwohl sie sich immer noch seelisch mit ihm verbunden fühlte. In einer, an Traurigkeit kaum zu überbietenden Nacht, machte sie Schluss. Stundenlang lagen sie sich noch in den Armen und weinten und betrauerten das Ende ihrer Beziehung. Doch es gab kein Zurück, zu viel, war in ihr kaputt gegangen.

G. verabredete sich recht schnell mit verschiedenen neuen Frauen, und irgendwann verliebte auch sie sich wieder neu. Trotzdem hielten sie Kontakt zueinander, bis zu dem Zeitpunkt, an dem er eine Kärntnerin kennen lernte. Er wollte sich gemeinsam mit ihr, eine neue Existenz am Wörthersee aufbauen. Sie verabredeten sich ein letztes Mal. Da ihr neuer Partner mehr als nur eifersüchtig war, lies er sie zu diesem Abschiedstreffen nicht alleine ziehen. So kam es, dass sie sich zwischen diesen beiden, sehr unterschiedlichen Männern an einem Tisch, wiederfand, und immer noch spürte sie, diese einzigartige Verbundenheit mit G, aber auch gleichzeitig den stabilen Boden, den ihr, ihr neuer Mann bot. Die letzte Umarmung fand unter den Argusaugen ihres neuen Partners statt, und weg war G. Einige Zeit telefonierten sie noch regelmäßig, und so erfuhr sie, dass er vor hatte zu heiraten, und dass er und seine Zukünftige ein Kind erwarteten. Danach brach der Kontakt für 10 Jahre ab.

In diesem Zeitraum heiratete auch sie, bekam 2 Kinder und lies sich wieder scheiden, als G. sich eines Tages wieder meldete. Er wäre in der Nähe, ob sie sich treffen könnten? Viel Zeit zum Nachdenken blieb ihr nicht, kurz darauf läutete es auch schon an ihrer Wohnungstür. Als sie öffnete, war es, als hätten sich beide erst gestern zum letzten Mal gesehen. Er umarmte sie herzlich und führte sie sodann zum Essen aus. Ohne Worte, wusste sie mit Bestimmtheit, dass er stolzer Vater von 2 Töchtern war, und in Scheidung lebte. Dieses innere Wissen, überraschte beide. Da war sie auch wieder, diese Verbundenheit zwischen ihnen, und trotzdem gab sie G. keine Chance. Er erzählte, wie er sich zuerst seiner Ehefrau total unterworfen hatte, um danach auszubrechen, und Abenteuer zu suchen, bis es nun für seine Ehe keine Chance mehr gab.

Sie blieben wieder in Kontakt miteinander. Hin und wieder führte er sie zum Essen aus, die Gespräche drehten sich meistens um ihn, und wenn es ihm schlecht ging, rief er noch öfters an. Sie übernahm die Rolle der Zuhörerin und Trösterin, aber das passte so, sie hegte nur tief freundschaftliche Gefühle für ihn. Jedes Jahr zu ihrem Geburtstag stand er mit einem liebevollen Lächeln und einem riesigen Strauß roter Rosen, als Dank vor ihrer Tür.

Dann kam der Tag, an dem ihre, inzwischen erwachsene Tochter, heiratete. Zufällig ergab es sich, dass er  sie spontan  zu den Feierlichkeiten begleitete. Und er wurde der "Star" des Abends, unterhielt die gesamte Gesellschaft, und versprühte kiloweise Charme. Immer mehr Verwandte und Bekannte flüsterten ihr verschwörerisch ins Ohr, warum sie sich diesen Prachtkerl nicht schnappen würde? Es wäre doch offensichtlich, dass sein Herz an ihr hing! Sie war hin und her gerissen, natürlich spürte sie, dass sie sich immer wichtiger wurden. Doch Vorsicht war geboten. Er hatte sie schon einmal sehr enttäuscht, und Treue, ein wichtiger Faktor für sie in einer Beziehung, Treue, war wohl auch nicht so sein Ding.

In dieser Nacht sprachen sie zum ersten Mal über ihr verlorenes, gemeinsames Kind. Sie erfuhr, dass ihre Mutter G. damals erpresst hatte. Sie bedrohte ihn massiv, wenn er nicht für die Abtreibung wäre, würde er sicher nicht die Matura schaffen, denn sie gedenke ihn an der Schule anzuschwärzen, ihn anzuzeigen, und sie würde dafür sorgen, dass er im Beruf keinen Erfolg haben werde. Unter diesem Druck gab er schließlich nach und auf.

G. war bisher im Glauben, sie wüsste von dieser Erpressung! Sie spürte, dass er die Wahrheit sprach, genauso kannte sie ihre Mutter, zu allem fähig! Mit dieser überraschenden Mitteilung löste sich in ihrem Herzen ein tiefer Schmerz, ein Knoten, den G. vor langer Zeit verursacht hatte, ganz plötzlich auf.........

Fortsetzung folgt

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