Im Kaffeehaus mit einer Freundin. Große Glasfronten geben den Blick frei nach draußen Menschen ergießen sich aus der U-Bahn in Richtung Busstation, oder Richtung nach Hause, sie schleppen schwere Einkaufstaschen, ziehen ihren Nachwuchs hinterher, oder ihren Hund, alle sind in Eile, alle sind im Streß.
Wir beobachten dieses Treiben mit unseren Kaffeetassen in der Hand eine Zeit lang und philosophieren schließlich über das Leben allgemein, und das, was wir unter Glück verstehen.
Wie schwer es geworden ist, das Leben noch im Augenblick zu genießen, auf die kleinen Dinge zu achten, die ständig rund um uns herum passieren, aber meistens untergehen, weil wir Menschen ununterbrochen irgend welchen Dingen nachjagen.
Die Kellnerin kommt, wir strahlen sie beide an, und schon hat sie ein Lächeln im Gesicht. Wir zahlen, und draußen vor dem Kaffeehaus stehend, fällt meiner Freundin dieser geniale Satz ein:
Ich werde vom Glück verfolgt, aber ich bin schneller!!
Sie demonstriert mir das gleich anschaulich, mit allerlei Grimassen im Gesicht, und indem sie vor mir ein paar Schritte herläuft, und sich dabei umdreht, und kontrolliert, ob sie das Glück eh noch nicht eingeholt hat. Wir, also eigentlich sie, erregt mit ihrer Darbietung, die Aufmerksamkeit der verbliebenen Kaffeehausbesucher, die uns nun durch die Glasscheibe hindurch anstarren, und von einigen vorüberhetzenden Menschen.
Einige lächeln uns an, andere sind wohl der Überzeugung, dass wir nicht ganz dicht sind, erkennbar an ihren zweifelnden, finsteren Mienen. Und schon sind sie vorbei, weil die Zeit drängt.
Wir wünschen uns Glück für unser Leben, wir wünschen uns dies und das, wir wollen, wir brauchen, wir müssen, und hin und wieder dürfen wir auch, doch die meiste Zeit strudeln wir uns ab, laufen Dingen hinterher, die alle, ausnahmslos, ungeheuer wichtig sind. Alles muss schnell und noch schneller erledigt werden, gedanklich sind wir immer schon mindestens 2 Schritte voraus, eingepresst im strikten Zeitplan, nur nicht rausfallen, aus unserem täglichen Hamsterrad.
Und was wir uns einbilden unbedingt zu brauchen, das wollen wir sofort, und zwar pronto.
So wird uns das Glück nicht einholen, bzw. Glücksmomente, weil beständiges Glück ist glaube ich, nicht realistisch.
In diesem Sinne, einen angenehmen, entspannten Abend!
Kristallfrau