Beobachtungen am Kinderspielplatz

Vor meinem kleinen Garten befindet sich ein Kinderkarussell. Entweder drehen sich hier eine Gruppe Mädchen, oder eine Gruppe Buben im Kreis, sehr selten gemischt,  die Kinder sind so zwischen 5-10 Jahre alt. Das Interessante daran ist, ihr Verhalten unterscheidet sich ganz deutlich.

Wenn sich die Buben treffen, treten sie zwar als Gruppe auf, jeder für sich bleibt trotzdem in sich und abgegrenzt. Es wird zwar zum anderen geschielt, was macht der? Kann ich das auch? Gerne überbrüllen sie sich auch gegenseitig, und wenn einer nicht mehr mitspielen will, sagt er kurz und bündig "Tschüs" und weg ist er. Fällt ein Bub während dem wilden "Ritt" hinunter, schaut der Rest kurz (bei voller Fahrt) in Richtung des Gestürzten, ruft ein lässiges: "Ist eh alles in Ordnung?" um sich dann wieder auf die Erhöhung der Drehgeschwindigkeit zu konzentrieren. Der Gefallene quetscht ein "o.k." heraus, beißt die Zähne zusammen, humpelt je nach Grad der Verletzung entweder nach Hause, oder springt cool wieder auf das Gerät, nach dem Motto: "Ein Indianer kennt keinen Schmerz!".

Wenn sich Mädchen treffen, treten sie als Gruppe auf, und verschmelzen sofort zu einer homogenen Einheit. Die Kleineren reden meistens alle gleichzeitig und wild durcheinander, die Größeren sind schon gute Zuhörerinnen. Da gibt es dann  einige, die lange Monologe führen, während der Rest daran Anteil nimmt. Möchte eine aus der Gruppe gehen, fragen die anderen sofort nach: "Wieso, warum, was ist los?" Dann entscheidet die ganze Gruppe, ob sie die Kleine gehen lassen, oder ob sie alle gemeinsam den Spielplatz verlassen. Fällt ein Mädchen vom Karussell, stoppen alle anderen sofort, und kümmern sich um die Arme, sie wird getröstet, Taschentücher werden ausgepackt, und von allen Seiten wird auf die Gestürzte eingeredet und notfalls wird sie auch nach Hause geschleppt.

Das klingt euch zu plakativ oder übertrieben?

Ich kann euch sagen, genauso beobachte ich das seit 4 Jahren!