Sie ist jung, dynamisch, hat blondes Haar, blaue Augen,und ist sehr zart. Auf den ersten Blick kommt sie freundlich, zuvorkommend und höflich rüber. Doch sie kann auch anders. Sie geht noch zur Schule, und legt sich dort schon einmal -taktisch unklug - auch ganz heftig mit ihren Lehrern an, wenn ihr etwas ungerecht erscheint, egal ob sie selbst, oder ihre Mitschüler davon betroffen sind. Sie streitet sich mit den Jungs in der Klasse, wenn diese wieder einmal ihre Freundin mobben, und zu Hause ist sie auch immer wieder Mal  sehr frech zu ihren Eltern, hoffnungslos ihren Stimmungsschwankungen unterlegen. Ja, sie kann so richtig auszucken. Mit den social networks bestens vertraut, surft und smst sie, auch gerne  neben den Hausaufgaben, dem Lernen, oder telefonieren. Die heutige Generation ist ja multi tasking. Sie ist genauestens informiert, was gerade modern ist, und sie kann sich lange über gerade angesagte Musik, Mode und den dazu gehörigen Muster ihrer Fingernägel unterhalten......... Also wieder so eine oberflächliche, am realen Leben desinteressierte, freche, ungezogene Jugendliche, die sich in der Schule lieber mit Lehrer anlegt, als aufzupassen??? Sollte das euer Eindruck sein, möchte ich ihn gerne korrigieren. Hier ihre Geschichte: Bereits mit 2 Jahren verkündete sie ihrer Familie, sie sei (auf die Welt) gekommen, um ihre Mama zu unterstützen. Diese Meldung wurde mild belächelt und ging schließlich am Familientisch unter. Fast ein Jahrzehnt verging, sie hatte in der Zwischenzeit einen kleinen Bruder bekommen, als dieser plötzlich an Epilepsie erkrankte. Das beschauliche Leben der Familie veränderte sich schlagartig. Ihr Bruder hatte nicht nur eine Form der Epilepsie sondern mehrere Formen davon, im ersten Jahr seiner Erkrankung hatte er mehr als 1000 - ja tausend - Anfälle. Sie half ihrer Mutter so gut sie konnte, sie übernahm Verantwortungen und Verpflichtungen, die kein so junger Mensch in diesem Alter übernehmen sollte, und sie war nicht einmal eifersüchtig, sondern aufrichtig besorgt. Besorgt um ihren Bruder, besorgt um ihre Mama. Von nun an drehte sich alles um ihren kleinen Bruder. Erst später schlich sich in ihrer Besorgnis auch Eifersucht und situationsbedingt auch immer wieder Mal  Wut ein. So eine Siuation war z.B. folgende: Es war Winter, es lag Schnee und Matsch auf den Straßen, und in der Schule hatte man ihr, ihre Stiefel gestohlen. Durch das lange Herumsuchen nach den Schuhe und eh nicht finden, versäumte sie den Bus. So stand sie bei der Busstation nur mit Strümpfen im Schnee, und der nächste Bus sollte erst in einer dreiviertel Stunde kommen.(Ihr Zuhause ist ca. 20 km entfernt). Sie rief also ihre Mutter an, und bat darum, dass sie, sie abholt. Doch ihre Mutter konnte nicht, der Bruder hatte gerade wieder einen Anfall gehabt, und sonst war auch niemand aufzutreiben, der sie nach Hause  hätte bringen können. Sie hat auch das, zwar mit einer saftigen Verkühlung, aber, überlebt. Ihr Tagesverlauf sieht so aus: Sie steht um 6 Uhr morgens von selbst auf, sie kann sich nicht darauf verlassen, dass ihre Mutter sie weckt, weil sie nicht wissen kann, ob ihre Mutter überhaupt in der Nacht schlafen konnte. Das hängt immer von den Anfällen ihres Bruders ab. Sie macht sich selbst ihr Frühstück(und am Wochenende auch das, ihres Bruders) und geht zum Bus. Bis nachmittags ist sie in der Schule, danach wieder mit dem Bus heim. Momentan sind viele Schularbeiten und Prüfungen, also verbringt sie den Rest des nachmittags meist mit lernen. (Sie ist übrigens eine gute Schülerin) Zwischendurch, oder wenn sie nicht so viel Aufgabe hat, hilft sie ihren Bruder bei seinen Aufgaben, er geht nämlich seit Herbst in eine Behindertenschule. Außerdem ist sie für die 3 Hunde (einer davon ist ein Behindertenhund) der Familie zuständig. Sie geht mit ihnen "Gassi", sie bürstet ihnen regelmäßig das Fell, putzt ihnen die Zähne und lernt ihnen nebenbei noch jede Menge Tricks. Am Wochenende putzt sie nicht nur ihr Zimmer, sondern öfters auch mal das ganze Haus um ihre Mama zu entlasten. Diesen Sommer fand sie im Garten einen kleinen Vogel, den sie pflegte und groß zog, dafür stellte sie sich auch nachts, alle 2 Stunden den Wecker. Obwohl der Tierarzt meinte, die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, einen solchen Babyvogel durchzubringen, schaffte sie es. Sie bastelte sich eine Bauchtasche und trug ihm darin herum, sie spielte ihm auf Youtube Vogelgezwitscher vor und lies sich alles möglich einfallen, um diesen Vogel das Fliegen bei zu bringen. Sie hat sehr genaue Vorstellungen, was sie einmal werden will, sie möchte unbedingt mit Tieren arbeiten. Trotz ständigem multi tasking hört sie  aufmerksam zu, wenn jemand etwas erzählt, und überrascht dann zum Geburtstag z.B. mit einem Duschgel, nur weil man irgendwann erwähnt hat, dass dieses Produkt gut riecht. Obwohl ihr Bruder  feinmotorisch und konzentrationsmäßig sehr eingeschränkt ist,  hat sie ihm erst gestern,  mit sehr viel Geduld beigebracht, wie man loomt.(Gummibändchen knüpft) Und jetzt gerade schickt sie mir Bilder, sie und ihr Bruder in der Küche stehend, Kekse ausstechend.........  Sie ist erst 12 Jahre jung und meine unglaubliche Enkeltochter........

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Daniel Guttmann

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Kar_Ma

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