Inspiriert durch Johannas Artikel "Mit 40 wird's erst richtig spannend" muss ich jetzt unbedingt auch noch etwas dazu schreiben.
Etwa mit 40 habe ich nämlich begonnen, mich für all die Dinge zu interessieren, die ich NICHT gut kann. Es ist leicht, dort zu glänzen, wo man versiert ist, da hat man festen Boden unter den Füssen, auf diese Fähigkeiten kann man sich verlassen, und sie auch zur Perfektion bringen. Mich haben aber plötzlich die Dinge interessiert, in denen ich "schecht" oder schwach war und bin.
Also habe ich angefangen zu malen. Malen deshalb, weil mich schon in der Volksschule meine Lehrerin als absolut talentfrei hingestellt hat. Und das alles nur, weil ich die 3 Heiligen Könige neben einander, und nicht seitlich versetzt, gezeichnet habe. Anhand meines Bildes hätte sich mein sehr beschränktes Können gezeigt, wie sie auch noch netterweise vor der Klasse betonte. Diese Meinung hatte ich so integriert, dass ich es nie wieder versuchen wollte.
Und plötzlich war es da, ich möchte in diesem Leben auch noch malen lernen. Ich deckte mich mit Farbutensilien, Leinwänden etc. ein, und machte mich an die Arbeit. Ich pinselte, experimentierte und übte solange, bis ich immerhin mehrere, ganz gut gelungene Landschaftsbilder zustande brachte. Der nächste Schritt war Portraits zeichnen. Dies gelang mir sogar noch besser, ich konnte stundenlang davor sitzen, herum radieren, bis ich endlich den Gesichtsausdruck so eingefangen hatte, dass wirklich jeder die Person erkannte. Baby-Portrais klingen einfach, aber die sind mir nie gelungen. Als ich mit meinen malerischen Fähigkeiten zufrieden war, erlosch auch das Interessse wieder.
Der nächste Punkt auf meiner Liste, war, eine neue Fremdsprache lernen. Englisch und Französisch konnte ich schon, also etwas Neues, und etwas Ausgefallenes, weil Spanisch oder Italienisch kann ja jeder lernen. Nein, nicht Mandarin, sondern ich entschied mich für Finnisch. Finnisch deshalb, weil ich ein begeisterter Formel 1 Fan war (erblich vorbelastet, ich stand schon als Kind direkt in der Boxengasse) und mit taugte der Mika Hakkinen, der Ice-Man. Ein Jahr saß ich täglich und lernte, und büffelte, nur für mich. Was war das für ein Erfolgserlebnis, wenn Mika H. ein Interview in seiner Muttersprache gab, und ich kam zumindestens teilweise mit! Und glaubt mir, finnisch ist gar nicht so einfach!
Außerdem stand auf meiner imaginären Liste noch, ausmalen, tapezieren, Teppichboden legen (mein Vater bescheinigte mir immer 2 linke Hände), Filzsocken stricken - habe meine ganze Familie mit Filzpatschen versorgt, Reisen - na gut, das ist noch ausbaufähig, und mein derzeit letztes Abenteuer findet gerade statt. Dank Fisch+Fleisch bin ich jetzt seit knapp 3 Monaten Bloggerin. Hätte ich mir vor einem Jahr auch noch nicht gedacht!