Emir „Nemanja“ Kusturica: künstlerisches Multitalent, Serbe, orthodoxer Christ und Freund Armeniens

Emir Kusturica hat in Europa und Asien so ziemlich alle Ehrungen bekommen, die man als Filmemacher erhalten kann. Ob in Venedig, Cannes, Kasan oder Tokio, man schätzt sein künstlerisches Schaffen überall auf der Welt. Auch musikalisch ist der, muslimisch geborene und später orthodox-christlich getaufte, Serbe ein begabtes Talent. 2015 war er wieder mit seiner Band für einige Konzerte in Armenien. Dabei äußerte er sich zu Armenien, Serbien, dem Völkermord, der Türkei und seiner Entscheidung sich christlich taufen zu lassen.

„Es gibt einen großen Unterschied zwischen Serben und Armeniern: Die Armenier sind vereint. Sie sind bekannt als die Menschen, die den Völkermord überlebt haben und einen Staat haben, der eine kollektive Antwort auf alles Geschehene ist. Wir Serben haben eine andere Geschichte. Serben waren in der Geschichte regelmäßigen Angriffen und Völkermord ausgesetzt. Darüber spricht aber niemand. Wir Serben nicht einig genug und lassen zu, dass man uns als Verbrecher darstellt und nicht als Opfer“, sagte der serbische Filmemacher Emir Kusturica einmal gegenüber der armenischen Presse, als 2015 mit seiner Band „The No Smoking Orchestra“ im Land war.

„Während des Zweiten Weltkriegs wurden mehr als 800.000 Serben getötet. Es gibt verlässliche Bücher und Berichte darüber, aber für Europa scheint es nicht passiert zu sein“, so Kusturica weiter.

„Diejenigen, die davon wissen, ignorieren es. Ich liebe es, wenn ich nach Armenien komme, nicht nur wegen allem, was ich sehe, sondern auch wegen des Lebensstils hier. Hier ist alles gastfreundlich. Als ich in der Türkei war, wurde ich angegriffen und man sagte mir, dass ich wegen meiner Einstellung zu meinem Land nicht willkommen sei. Ich antwortete, dass die Türken die letzten sind, die darüber zu urteilen haben, denn sie haben während des Ersten Weltkriegs Millionen von Armeniern getötet“, fügte Kusturica hinzu.

Emir Kusturica wurde, wie sein Vorname verrät als Muslim geboren. Offiziell nahm er das orthodoxe Christentum bei seiner Taufe 2005 an. Damals bekam er gleichzeitig den Taufnamen Nemanja.

„Meine Familie und ich wurden nur auf dem Papier islamisiert. Tatsächlich haben wir aber immer nach dem orthodoxen Christentum gelebt. Deswegen bin ich auch nicht konvertiert. Ich habe mich taufen lassen. Sonst hat sich nichts geändert“, sagte er weiter.

Er wies, vor allem mit Blick auf den Orient, darauf hin, dass Christen vielerorts auf der Welt am Rande der Vernichtung stehen.

„Als ich getauft wurde, war das Christentum nicht in einer guten Position, aber da ich an die Kultur glaube, glaube ich an Gott. Ich glaube, dass er durch die Kultur kommt“, sagte Kusturica.

Emir Nemanja Kusturica eigene Grafik

http://trebinjelive.info/2015/12/25/kusturica-ja-nisam-preobracen-ja-sam-samo-krsten/

https://armenpress.am/eng/news/830883/emir-kusturican-tsaxikner-khonarhec-cexaspanutyan-zoheri.html

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Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 31.01.2018 17:50:25

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