Es ist ein alter Trick. Die Werbung versucht, dass wir - die Konsumenten - uns mit den Personen darin identifizieren. Wenn ich wie der coole Typ im Fernsehen sein will, muss ich auch das tun, was der coole Typ im Fernsehen macht. Erinnern Sie sich noch an die Online-Poker Werbung mit Boris Becker? Ganz unterbewusst entstehen Verknüpfungen im Gehirn, die mir sagen, dass ich auch Poker spielen soll, wenn ich wie Boris Becker sein will. Wer das heute noch sein will, ist natürlich eine andere Frage. Was bei Erwachsenen noch ansatzweise zu kontrollieren ist, funktioniert bei Kindern und Jugendlichen oftmals nicht. Sie sind noch in dem Prozess eine eigene Identität zu finden. Gerade dadurch sind sie sehr gefährdet. Werde ich auch ein guter Skifahrer, wenn ich Milka-Schokolade esse? Auch wenn es oft absurd klingt, diese Verbindungen geht man nicht bewusst ein. Es ist also sehr wichtig, Kinder vor zu viel Werbekonsum zu schützen, was ich auch in meinem neuen Buch, Junkies wie wir (siehe Bild), beschreibe.
Noch problematischer ist es im Internet. Das WWW bietet eine Plattform für noch gezieltere Werbung. Ich google heute nach Fotokameras und bekomme nun fortan überall Anzeigen für Kameras. Pausenlos wird auf einen eingehämmert, versucht ein Bedürfnis zu wecken, das sonst nicht da wäre. Diese Thematik beschreibe ich auch in meinem aktuellen Buch „Junkies wie wir“.
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Die Beeinflussung lässt sich auch zeigen. Es gibt Länder, in denen von einem Tag auf den anderen, Zigarettenwerbung verboten wurde. Dadurch ist nachweislich die Rate der Raucher gesunken. Ich bin der Meinung, der Staat sollte für manche Dinge die Werbung strenger regulieren, wie beim Glückspiel. Geschehen zum Beispiel bereits bei einem Yorgurtdrink, welches das Immunsystem stärken soll. Völliger Quatsch natürlich - und irreführend. Zurecht wurde diese Werbung also untersagt.
Um aber beim alljährlichen Weihnachtsshopping nicht von all den Angeboten und Anzeigen Gebrauch zu machen, hilft es sich vorher genau aufzuschreiben, was man will und sich auch zu fragen, „wie viel bin ich bereit dafür auszugeben“? Am sinnvollsten ist es sich eine Liste zu machen - so wie beim alltäglichen Einkaufen im Supermarkt - und auf diesen Zettel zu achten. Man neigt dann mehr dazu sich daran zu halten und trickst sich gewissermaßen selbst aus.
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