Sehr oft liest man im Zusammenhang mit Flüchtlingen das Wort „traumatisiert". Meistens wird es negativ konnotiert. Was ist die Post-traumatische Belastungsstörung, so der Fachausdruck, eigentlich?
Die post-traumatische Belastungsstörung (PTBS) kann dann auftreten, wenn Menschen schreckliche, lebensbedrohliche Dinge bei sich oder ihnen nahestehenden Personen erlebt haben. Die häufigsten Symptome sind Angstzustände, Hypernervosität, Schlaflosigkeit und Depression. Die Erkrankung tritt nicht im Stresszustand selbst auf, sondern danach. Es ist kein Schock, bei dem der Kopf einfach abschaltet. Eine Mutter, die ihre Kinder und ihren Mann aus dem Kriegsgebiet nach Europa bringt, funktioniert zunächst, tröstet die Kinder und den Mann. Sie KANN während der Flucht gar nicht erkranken, weil sie eben funktionieren muss. Das Trauma wird verdrängt.
Auf Dauer geht diese Verdrängung nicht, da das für das Hirn sehr anstrengend ist. Wie bei Infektionen gibt es eine Inkubationszeit, bis PTBS ausbricht. Diese ist aber zeitlich nicht eingrenzbar. Das kann innerhalb weniger Tage geschehen oder Jahre später; eben wenn der Stresszustand vorbei ist. Aus der Geschichte wissen wir, dass beispielsweise nach dem ersten Weltkrieg der Schockzustand direkt in PTBS überging. Bei KZ-Flüchtlingen wiederum, die nach Palästina gingen und dort den israelischen Staat aufbauten, dauerte es Jahre, bis PTBS auftrat.
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Aber um eines auch ganz klar festzuhalten: Nicht jeder Mensch, der etwas Schlimmes erlebt hat, erkrankt an PTBS. Wir kennen zudem die Faktoren, die die Erkrankung auslösen, nicht zur Gänze. Es gibt sicherlich auch genetische und soziale Faktoren, wie etwa psychische Stabilität oder die Erziehung. Die Gesellschaft kann aber sehr wohl beeinflussen, ob PTBS bei Menschen, die die Voraussetzungen erfüllen, auftritt. Je besser die psychosoziale Betreuung ist – professionell, aber auch durch Freiwillige – desto wahrscheinlicher ist es, dass die Menschen gesund bleiben.
Aus professioneller Sicht ist daher zu sagen, dass möglichst kleine Unterbringungseinrichtungen mit guter professioneller und sonstiger Betreuung einer Erkrankung an PTBS entgegen wirken können.