Was ist dieses Burnout überhaupt?

Gemäß der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Burnout „ein Erschöpfungszustand“ im Sinne eines „Problems verbunden mit Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“, “ also ein Lebensumstand ist, der krank machen kann, aber nicht muss. Burnout ist somit keine Erkrankung, sondern ein widriger Umstand. Die WHO definiert für die gesamte Welt, welche Diagnosen es gibt und welche nicht. Burnout gehört nicht dazu, weswegen es sich dabei definitiv nicht um eine psychiatrische Diagnose handelt.

Als Folge von einem Burnout können aber verschiedenste Erkrankungen auftreten. Das reicht vom Herzinfarkt bis zu Magen-Darm-Problemen auf der körperlichen Seite, bis zu seelischen Erkrankungen wie Depressionen oder Schlafstörungen. Die sind übrigens eine der frühest eintretenden Folgen eines Burnouts. Weitere Erkrankungen wären Panikattacken oder Alkohol- und sonstiger Suchtmittelmissbrauch, um mich zu beruhigen. Diese Erkrankungen können auftreten, müssen aber nicht. Es gibt viele Menschen, die schon seit langem an einem Burnout leiden, es gibt aber (zunächst) keine weiteren Erkrankungen, sie bleiben funktional.

Ein großes Missverständnis liegt auch vor, wie es zum Burnout kommt. Die Meisten glauben, die Arbeit allein sei die Wurzel des Übels. Aber beim Burnout liegt ein Missverhältnis zwischen Leistung und Entspannung vor. Auch das Privatleben ist eine Quelle für solche Missverhältnisse, man denke nur an eine komplett alleinerziehende Mütter oder pflegende Angehörige. Das Burnout als Auszeichnung für übermäßige Lohnarbeitsleistung zu deuten ist verkürzt.

Es ist aber auch nicht so, dass ein paar Wochen großer Anstrengung im Leben bereits ein Burnout darstellen. Wir reden von einem chronischen Zustand mit einem Zeitrahmen von mehreren Monaten. Ein paar Tage hält die Psyche locker aus, aber ein psychischer Erschöpfungszustand kommt allmählich und schleichend. Schlechter Schlaf, ständiges Grübeln über berufliche oder private Schwierigkeiten – das sind die Anzeichen für ein Burnout, diese Symptome treten aber nicht von heute auf morgen auf. Letztlich meint Burnout aber einen Erschöpfungszustand, der als folge übermäßigem Engagements auftritt: Man muss also zuerst für etwas brennen, um ausbrennen zu können.

Man hört auch immer wieder von „Krankenstand wegen Burnout“. Das geht ja eigentlich gar nicht. Und ein Krankenstand, der sich dann aus einer Diagnose einer Folgeerkrankung ergibt, folgt aus einer krankheitswertigen Symptomatik. Aber viele Symptome sind eben auch sehr mild und deretwegen wird kaum ein Krankenstand gewährt. Zudem ist der Krankenstand, etwa aufgrund von Panikattacken, auch nicht des Rätsels Lösung. Was bringt es beispielsweise, drei oder sechs Monate nicht mehr zu arbeiten, wenn die Angst vor dem beruflichen Wiedereinstieg so groß wird, dass zwei Wochen vor Ende des Krankenstandes die Krankheitssymptome wieder voll ausbrechen?

Aber wir sollten nicht warten, bis die großen gesundheitlichen oder psychischen Probleme auftreten. Wenn man bemerkt, dass Ent- und Belastung über einen längeren Zeitraum nicht mehr in einem gesunden Verhältnis sind, muss umgestaltet werden. Die Prämisse ist: Wie können Berufs- und Privatleben so organisiert werden, dass genug Zeit für echte Entspannung bleibt. Dazu braucht es mitunter Hilfe – von der Hausärztin, Psychologen, ein Coach, die Betriebsrätin oder auch einfach ein Kaffee mit einem Freund. Die Kernfrage ist es: Wie kann ich weniger Stress empfinden und mich besser erholen?

Was auch immer Sie entspannt – tun Sie es!

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Summer63

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