Ich habe in meinem letzten Beitrag über bedenkliche Rohstoffe und Zusatzstoffe in Futtermitteln berichtet.
Wie angekündigt, möchte ich heute kurz über Zucker schreiben. Die Beigabe von Zucker im Nassfutter verunsichert viele Tierhalter. Befürchtet werden Übergewicht, Karies und Krankheiten wie Diabetes. Sind diese Ängste begründet? Dazu oft zu lesende Expertenmeinungen: „Die Zugabe von Zuckerarten in minimalen Menge wie es in Tierfutter vorkommt ruft weder Zahnprobleme noch andere Krankheiten wie etwa Diabetes hervor. Denn die ganze Verstoffwechselung von Zucker läuft bei der Katze anders als beim Menschen. Erkenntnisse aus der Ernährungslehre beim Menschen können nicht einfach auf die Katze übertragen werden!“
Was hat Zucker überhaupt im Futter zu suchen, fragt sich hier der Tierbesitzer mit recht! In den meisten Fällen wird der Zucker gar nicht für den geliebten Vierbeiner aus geschmacklichen Gründen eingesetzt, sondern vielmehr für den Tierbesitzer denn: Zucker karamellisiert bei hohen Temperaturen und verleiht Feuchtfutter bzw. der Soße eine hübsche karamellbraune Farbe. Ohne Karamell bleibt die Soße hell und sieht eher ungustiös aus. Hier argumentiert man mit einer nur geringen Menge an Zucker die benötigt wird, um den Inhalt für das menschliche Auge ansprechend zu färben.
Bei zahlreichen feuchten Futtermitteln wird Zucker jedoch auch zur Konservierung eingesetzt, da sie durch den Feuchtigkeitsgehalt wesentlich leichter verderblich sind als ein Trockenfutter. Trockenfutter wird in der Regel kein Zucker zugesetzt, da der Feuchtigkeitsgehalt eines Trockenfutters meist bei nur 10% liegt und Zucker hier weder zur Haltbarmachung, noch zur Färbung wie bei Feuchtnahrung dienlich ist.
Auch wenn der Zuckergehalt, welcher zur Färbung verwendet wird, verharmlost wird, ist der Zuckergehalt, welchen man bei Dosenfutter zur Konservierung eingesetzt, laut kritischen Experten mehr als bedenklich!
Wieviel Zucker wird zur Konservierung eingesetzt und was schreibt der Gesetzgeber vor?
Der Gesetzgeber schreibt vor, dass alle enthaltenen Rohstoffe dem Gewicht entsprechend in absteigender Reihenfolge, in der Beschreibung eines Futtermittels angeführt werden müssen. Zucker ist hier keine Ausnahme! Wenn man dann Zucker bereits an dritter Stelle, also als drittschwerste Menge auf vielen Dosenfutterprodukten lesen kann, sollte es doch auch dem gutgläubigen Tierbesitzer schwerfallen, der sorgsamen Gesetzgebung zu vertrauen.
Insbesondere sollte man sich selbst fragen, welche Expertengutachten von wem hier und in anderen Fragen zum Wohle unserer Vierbeiner in Auftrag gegeben werden, welche schlussendlich als Grundlage für ein gesetzliches Regelwerk herangezogen werden. Der Gesetzgeber hält laut diesem Beispiel Zucker ebenfalls als unbedenklich, denn er verpflichtet nur die Einhaltung der Deklarationspflicht, den Rohstoffe Zucker dem Gewicht entsprechenden in absteigender Reihenfolge zu deklarieren!
In diesem Sinn kann ich nur sagen - auch wenn viele Experten keinen Zusammenhang von Zucker und ständig steigender Diabetes bei Katzen und Hunden, Bauchspeicheldrüsenerkrankungen, oder Übergewicht sehen, sollte doch der eigene Hausverstand siegen! Insbesondere sollte der Tierbesitzer damit beginnen, das Kleingedruckte der meist durch viel Werbung hochgelobten Futterverpackungen genauer zu lesen und nicht allein der Werbung wie leider auch der Gesetzgebung zu vertrauen.
Herzlichst,
Ihr Kurt Gasper (Fedor Tiernahrung)