Wie Trump, Musk und die Entlassungspolitik das Tor für Spionage öffnen

Wenn der Schaden erst sichtbar wird, ist es längst zu spät. Die Dokumente sind kopiert, die Datenbanken durchforstet, die Geheimnisse in fremder Sprache weitergegeben. Und es geschieht nicht mit Gewalt. Keine feindliche Armee überquert Ozeane, keine Rakete schlägt ein. Das Tor wird von innen geöffnet, still, freiwillig, im Namen der „Effizienz“.

In einer Zeit, in der Sprache verdreht und Wahrheit zur Waffe gemacht wird, haben Präsident Donald Trump und der Milliardär Elon Musk mit ihrer groß angekündigten „Regierungssanierung“ ein Projekt begonnen, das den Sicherheitsapparat der Vereinigten Staaten bis ins Mark erschüttert. Unter dem Banner von „DOGE“, dem sogenannten Department of Government Efficiency, wird das Staatswesen nicht gestrafft, sondern ausgehöhlt. Tausende Bundesbedienstete werden entlassen. Sie gehen nicht in den Ruhestand, sie werden nicht abgelöst – sie werden ausgespuckt. Und mit ihnen verschwinden jahrzehntelange Erfahrung, Netzwerke und vor allem: vertrauliches Wissen.

Für Russland, China und andere Gegner der Vereinigten Staaten ist das kein Risiko. Es ist eine Einladung.

Denn wer einmal in sensiblen Bereichen der US-Regierung gearbeitet hat, sei es im Energieministerium, das über Nukleargeheimnisse wacht, im Pentagon mit Zugriff auf militärische Kapazitäten oder im Büro des Handelsbeauftragten mit Einblick in internationale Verhandlungsstrategien –, der bleibt ein potenzielles Ziel. Und wenn Tausende solcher Personen innerhalb weniger Wochen entlassen werden, entsteht ein Spionagetraum und ein Albtraum für den Gegenspionagedienst.

„Diese Informationen sind Gold wert“, sagt Theresa Payton, ehemalige IT-Chefin im Weißen Haus unter George W. Bush. „Es wäre naiv zu glauben, dass Russland oder China nicht längst damit begonnen haben, gezielt ehemalige Regierungsangestellte anzusprechen.“ Früher musste ein Agent persönlich eine Botschaft betreten, um mit einer fremden Macht in Kontakt zu treten. Heute reicht ein LinkedIn-Profil mit dem Satz: „Ehemals Department of Defense, sucht neue Herausforderungen.“ Und schon schlägt ein Algorithmus Alarm, nicht in Langley, sondern in Moskau oder Peking.

Ein einziges „rogue element“ genügt. Das haben die Fälle Hanssen und Ames gezeigt – zwei Männer, die mit wenigen Informationen den Tod Dutzender Agenten verursachten und ganze Netzwerke lahmlegten. Heute braucht es dafür kein Mikrofilm mehr, ein Zugriff, ein Passwort, ein Satz in einem Call genügt.

Doch die Gefahr geht längst nicht mehr nur von Ex-Mitarbeitern der CIA aus. Ein frustrierter ITler aus dem Finanzministerium, ein Sozialarbeiter mit Zugang zu Bürgerdaten, ein Techniker im Energiesektor, sie alle sind plötzlich zu Risikofaktoren geworden. Es sind nicht mehr nur die Träger von Klassifizierungsstufen, sondern alle, die in einem System gearbeitet haben, das aus lauter Schnittstellen besteht. Und das nun reißt.

Frank Montoya Jr., einst einer der höchsten Gegenspionagebeamten des FBI, warnt: „Es sind nicht mehr die Elitespione, die uns brechen – es sind die Unzufriedenen mit Zugang zu Infrastruktur.“ Was einst ein Problem der Geheimdienste war, ist jetzt eines der Büroangestellten. Und von denen gibt es viele.

Die Ironie ist bitter: In einem Land, das sich so sehr vor äußeren Feinden fürchtet, kommt die größte Schwächung von innen – aus einer Ideologie heraus, die „Verschlankung“ mit „Zerschlagung“ verwechselt und Loyalität zur Person über Loyalität zur Verfassung stellt.

Die US-Regierung hat Mechanismen: Hintergrundchecks, Exit-Gespräche, Schulungen. Aber sie sind gemacht für normale Zeiten. Nicht für Massenentlassungen. Nicht für DOGE.

Und was tut das Büro der Nationalen Geheimdienstdirektorin? Es kündigt Ermittlungen an – nicht gegen ausländische Spione, sondern gegen Whistleblower in den eigenen Reihen. Es geht nicht darum, Informationen zu schützen – sondern darum, die Deutungshoheit zu bewahren. Der Verrat, so scheint es, ist nur dann gefährlich, wenn er öffentlich wird.

Doch der wahre Verrat geschieht im Stillen. In Bewerbungsportalen. In Zoom-Calls mit „Beratungsfirmen“, die nie wirklich existierten. In Gesprächen über „Outsourcing“, das am Ende Wissen in Hände legt, die kein Interesse an amerikanischer Sicherheit haben.

Der unsichtbare Krieg hat begonnen. Und niemand scheint ihn führen zu wollen.

::::::::::::::

The Invisible Betrayal: How Trump, Musk, and a Culture of Layoffs Are Opening the Door to Espionage

By the time the damage becomes visible, it will already be too late. The documents will have been copied, the databases combed through, the secrets handed over in foreign tongues. And it won’t have happened through force. No enemy army will have crossed the ocean, no missile will have struck. The gate will have been opened from within — quietly, willingly, in the name of “efficiency.”

In an era where language is twisted and truth is weaponized, President Donald Trump and billionaire Elon Musk have launched their much-hyped “government overhaul” — a project that strikes at the very heart of America’s security architecture. Under the banner of DOGE, the so-called Department of Government Efficiency, the machinery of state is not being streamlined, but gutted. Thousands of federal workers are being let go. They are not retiring. They are not being replaced. They are being discarded. And with them, decades of institutional memory, relationships, and — most crucially — classified knowledge vanish.

For Russia, China, and other adversaries of the United States, this is not a threat. It is an invitation.

Anyone who has worked in sensitive areas of the U.S. government — whether in the Department of Energy, which guards nuclear secrets; the Pentagon, with access to military capabilities; or the Office of the U.S. Trade Representative, with deep insight into global negotiations — remains a potential target. And when thousands of such individuals are let go within weeks, it creates not just a dream scenario for foreign intelligence services, but a nightmare for U.S. counterintelligence.

“This information is gold,” says Theresa Payton, former White House chief information officer under George W. Bush. “It would be foolish to think that Russia or China haven’t already started targeting these former employees.” In the past, an agent would have to physically walk into an embassy to make contact with a foreign power. Today, all it takes is a LinkedIn profile that reads: “Former Department of Defense, currently seeking new opportunities.” And the alert doesn’t go off in Langley — it goes off in Moscow or Beijing.

One single “rogue element” is enough. The cases of Robert Hanssen and Aldrich Ames have proven that — two men whose leaks led to the deaths of dozens of agents and dismantled entire networks. These days, it doesn’t require microfilm; just a login, a password, a conversation on a Zoom call.

And the threat no longer comes just from former CIA operatives. A disgruntled IT specialist at the Treasury Department, a social services employee with access to personal data, an engineer in the energy sector — all have suddenly become high-risk assets. It’s no longer just those with top secret clearance who pose a threat, but anyone who worked inside a system of interconnected access points — a system now being pulled apart.

Frank Montoya Jr., former senior FBI counterintelligence official, puts it bluntly: “It’s no longer the elite spies that break us — it’s the frustrated ones with access to infrastructure.” What was once the domain of the intelligence community is now the concern of office clerks. And there are a lot of them.

The irony is cruel: in a country so obsessed with foreign enemies, the greatest vulnerability comes from within — from an ideology that mistakes “streamlining” for demolition, and loyalty to the person for loyalty to the Constitution.

Yes, the U.S. government has safeguards: background checks, exit interviews, training. But these were built for normal times — not mass layoffs. Not DOGE.

And what does the Office of the Director of National Intelligence do? It launches investigations — not into foreign agents, but into whistleblowers within its own ranks. The concern is not protecting secrets — it’s protecting the narrative. Betrayal, it seems, only matters when it’s made public.

But the real betrayal happens in silence. In job boards. In Zoom calls with “consulting firms” that don’t really exist. In conversations about “outsourcing” that ultimately deliver national knowledge into the hands of those with no allegiance to American security.

The invisible war has begun. And no one seems willing to fight it.

3
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Gott

Gott bewertete diesen Eintrag 25.03.2025 20:41:57

CK13

CK13 bewertete diesen Eintrag 25.03.2025 13:08:49

berridraun

berridraun bewertete diesen Eintrag 25.03.2025 10:44:15

2 Kommentare

Mehr von Kvasir